26.08.2015, 14:38 Uhr

UBS sucht Hilfe bei FinTechs

Mit einem globalen Wettbewerb will die UBS die besten Ideen zur Zukunft des Finanzwesens finden. In Zürich gab Group CTO Stephan Murer der den Startschuss mit rund 100 Teilnehmern.
UBS will sich für künftige Herausforderungen der Finanzindustrie aufstellen. Dafür lancierte die Grossbank den «UBSFuture of Finance Challenge». Der Wettbewerb für Firmengründer aus der Finanzsparte soll bis Ende Jahr laufen und der Bank möglichst viele Anregungen liefern. «Wir wissen, dass wir nicht alle Probleme der Zukunft des Finanzwesens alleine meistern können», gestand Group CTO Stephan Murer an einem Anlass zu dem Wettbewerb in Zürich ein. Er ermutigte insbesondere auch Schweizer FinTechs, an dem Challenge teilzunehmen.

Viele Ideen aus der Schweiz

Der Wettbewerb wird neben Zürich auch an den grossen UBS-Niederlassungen in London, New York und Singapur gestartet. Wie Murer der Computerworld sagte, liegen schon heute rund 100 Konzepte von Start-ups vor, insgesamt haben 300 ihr Interesse an der Teilnahme bekundet. Die Interessierten stammten aus etwa zu gleichen Teilen aus allen vier Regionen, auch viele aus der Schweiz. Die Ideen der einheimischen Start-ups hätten «viel Potenzial», betonte der Group CTO. Sie müssen wie alle anderen nun bis am 23. September 2015 ihre Konzepte oder Projekt-Vorschläge einreichen. Nach regionalen Finalrunden im November findet der globale Final mit den zwölf besten Ideen Anfang Dezember wieder in Zürich statt. Die Grossbank sucht mit dem Wettbewerb insbesondere Ideen in vier Bereichen: moderne Benutzerschnittstellen, neue Produkte und Dienstleistungen, Geschäftsprozessoptimierung sowie Sicherheit. Wie Murer an dem Anlass betonte, sei die UBS aber auch sehr interessiert an Vorschlägen, die nicht direkt in diese Kategorien fallen.

Finanzindustrie ist «nervös»

Zur Motivation der UBS, einen Wettbewerb mit Jungunternehmern auszurichten, erklärte Murer, dass in der Finanzbranche eine «gewisse Nervosität» wegen neuer Anbieter und branchenfremder Player zu spüren sei. Die Bank wolle sich dem Wettbewerb stellen und auch selbst einer der führenden Anbieter von «neuen» Finanzprodukten werden. Dafür ist es nach den Worten des Cheftechnologen auch denkbar, dass fremde Anbieter via abgesicherter APIs einen Zugang zu UBS-Systemen bekämen. Diese fremden Anbieter könnten andere Finanzdienstleister sein, aber genauso gut auch Start-ups.
Gegen den Anschein, die UBS nutze den Challenge als Rekrutierungsveranstaltung, um talentierte Köpfe für sich zu gewinnen, sagte Murer im Gespräch mit Computerworld: «UBS wird sicherlich möglicherweise auch einige Kandidaten anstellen. Die Rekrutierung ist aber nicht das Hauptziel des Wettbewerbs.» Die FinTechs könnten neben Geld auch Einblicke in die Informatik einer Grossbank erhalten und von der Expertise der angestellten IT-Spezialisten profitieren. Die UBS könne den Start-ups etwa helfen, ein Geschäftsmodell für den globalen Wettbewerb zu entwickeln, da die Bank auf allen relevanten Märkten präsent ist und die Regulierung kenne. Den Gewinnern der Challenge winkten aber auch Angebote der Bank zu Kooperationen, oder eventuell Investitionen von UBS.



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