28.04.2015, 07:26 Uhr

«Jeder CEO kennt den Wert von Analytik»

Vor fünf Jahren wussten CEOs wenig über den Wert von Analytik für ihr Business. Das hat sich unterdessen grundlegend geändert, hat der Software-Anbieter SAS beobachtet.
CEO Jim Goodnight steigt mit SAS ins Sicherheitsgeschäft ein
Den Wettbewerb von morgen gewinnen Unternehmen hautsächlich in der digitalen Welt. Zehn Schweizer Grosskonzernen scheuen sich nicht, über Pläne und Strategien für den künftigen Wettstreit zu berichten: Sie offenbaren Projekte am «SAS Forum» Mitte Mai in Zürich. Baloise, das Bundesamt für Statistik BFS, F. Hoffmann-La Roche, Globus, Migros, Suva, Swisscom, UBS, Zürcher Kantonalbank und Zurich sind allesamt Kunden des US-amerikanischen Herstellers.

Handlungswille ist vorhanden

Die Geschäfte von SAS gehen gut in der Schweiz. Während die Landesvertretung im Vorjahr ein Umsatzplus von 11,8 Prozent berichtete, blieb das weltweite Wachstum einstellig (2,3 Prozent). Allerdings: Für einen neuen globalen Rekordumsatz reichte es dennoch. Das Privatunternehmen berichtete Anfang Jahr von rund 3,1 Milliarden US-Dollar. Damit ist SAS' Reise nicht zu Ende, betonte Sales-Chef Carl Farrell der Computerworld. Für den Anbieter stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum. «Im Gegensatz zu vor fünf Jahren wissen CEOs heute um den Nutzen von Analytik für das Geschäft», führt Farrell einen Grund an. Der C-Level sei bereit zu (weiteren) Investitionen. Teilweise allerdings undefiniert seien die Methoden und das Ziel des Business-Einsatzes von Analytik. Die Koffer sind quasi gepackt, nun müssen noch die Reiseroute festgelegt, das Vehikel gewählt und die Destination gefunden werden. Bei der Reiseplanung wollen Farrell und seine Kollegen von SAS natürlich helfen.

Erfolgsfaktor lokale Installation

An der Hausmesse «SAS Global Forum» im texanischen Dallas zeigt der Anbieter aktuell fast 5000 Teilnehmern seine Neuheiten im Portfolio. Wie alle bestehenden Produkte können auch die neuen Lösungen sowohl im Rechenzentrum des Kunden installiert, via Hosting bezogen oder in der Cloud (derzeit Amazon und SAS selbst) gemietet werden. «25 Prozent wollen die Wahl der Betriebsart, 75 Prozent bevorzugen die Installation On-Premises», sagte Farrell. Die Anwender sind also eher zurückhaltend bei der Cloud-Adaptation. Allerdings rechnet SAS typischerweise auch nicht gerade mit unkritischen Geschäftsinformationen: Kundendaten und Risikokalkulationen sind typische Anwendungsfälle für die Software. In Zukunft will SAS in das Geschäft mit Sicherheitslösungen einsteigen. Im Herbst dieses Jahres wird das Produkt Cybersecurity lanciert, kündigte CEO Jim Goodnight an der Messe an. «Analytik schliesst die Lücke in heutigen Sicherheitslösungen, die hauptsächlich reaktiv arbeiten. Die Vorhersage von potenziell gefährlichen Ereignissen kann Analytik leisten», so der CEO. Dafür sammelt Cybersecurity Daten in Hadoop und nutzt In-Memory für die Auswertung in Echtzeit. Wenn ein Verhalten auffällt, sind die Sicherheitsspezialisten schon alarmiert, behauptet SAS. Nächste Seite: Herausforderungen für SAS Die Rekrutierung versierten User ist allerdings eine Herausforderung, einerseits für die Anwenderfirmen, andererseits für den Anbieter selbst. So offeriert SAS seit Jahren den Hochschulen und Universitäten kostenfrei seine Software. Lehrende und Studenten können sich mit den Tools vertraut machen. Absolventen finden dann am ersten Arbeitsort bestenfalls wieder SAS vor, so dass sie gleich durchstarten können. Das genügt allerdings oftmals nicht, weiss auch Firmenmitbesitzer Goodnight.

Visuell und interaktiv

Der Anbieter setzt ebenfalls seit Jahren auf bedienerfreundliche Oberflächen, einfache Logiken und visuelle Ergebnispräsentationen. Die Lösung Visual Analytics ist laut Geschäftsbilanz einer der Verkaufsschlager von SAS. Neu können Anwender nun auch auf einer grafischen und interaktiven Oberfläche forschen: Visual Investigator arbeitet mit automatisch generierten Diagrammen, etwa Netzen und Spinnen. Wenn sich Betrugsfälle bei einer Versicherung häufen, lassen sich aufgrund gemeinsamer Adressen, IP-Daten oder Telefonnummern die Übeltäter per Mausklick ermitteln, sagt der Hersteller.
Die Marketing- und Vertriebsabteilungen von Unternehmen hat SAS neu mit der Customer Intelligence Suite als Zielgruppe, erklärte Marketingchef Jim Davis. Die Lösung besitze auch Sensoren für Mobilgeräte, so dass bei Kampagnentests etwa ortsbezogene Daten berücksichtigt werden können. Einem Interessent in der Ostschweiz würden Texte auf Deutsch, einem Konsumenten in der Westschweiz die Inhalte automatisch auf Französisch präsentiert. Neben den gängigen, responsiven Anzeigeformaten könnten Marketingfachleute diverse Parameter testen, beispielsweise Anzeigefrequenz von Werbe-Einblendungen. 



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