HP in Baden 21.05.2015, 14:29 Uhr

Countdown läuft für 'New Style of Business'

HP-Schweiz-Chef Marcel Borgo erklärte in Baden, vor welchen Herausforderungen HP und ihre Kunden stehen. Eines von vielen Kundenbeispielen: Kein Swisscom-TV ohne HP.
Natürlich musste Marcel Borgo auf der Schweizer HP Invent auch ein paar Worte über die bevorstehende Aufsplittung des Unternehmens verlieren. Schliesslich findet ein solch einschneidendes Erlebnis nur alle paar Jahrzehnte statt, wenn überhaupt. Erfahrungsberichte gibt es daher kaum. Kann sowas auch schief gehen? Der Chef von HP Schweiz stellte die Aufspaltung geschickt in den Gesamtkontext der Firmenhistorie. "In den letzten 75 Jahren haben wir uns immer wieder weiterentwickelt; durch den anstehenden Split werden wir schneller und agiler", betonte Borgo. Fast so etwas wie "Business as usual" also für HP.  Absolut kein Grund, sich Sorgen zu machen. Für Kunden soll es so wenig Veränderungen wie möglich geben. "Die Kunden- und Arbeitsbeziehungen bleiben konstant", unterstrich der Schweiz-Chef ganz dick.
Die blanken Fakten noch einmal in aller Kürze: Intern ab 1. August, offiziell dann ab 1. November, spaltet sich die alte HP in zwei etwa gleich grosse selbstständige Unternehmen auf. Hewlett-Packard Enterprise (Umsatz weltweit: 58,4 Mrd. USD) wird in der Schweiz von Marcel Borgo geleitet. Darunter fallen Zukunftsthemen wie Big Data, Mobility und Cloud, aber auch IT-Infrastruktur, Software und Services. Die zweite HP Inc. (Umsatz weltweit: 57,2 Mrd. USD) besteht im Wesentlichen aus der alten Personal-Systems- und Druckersparte. In der Schweiz wird ihr Adrian Müller vorstehen (siehe auch Adrian Mller im CW-Interview: \"Intern waren wir schon immer getrennt\".).

HPs 'New Style of Business'

Das eigentliche Thema der Eröffnungskeynote von Marcel Borgo aber war der "New Style of Business", der sich stark  an Geschäftsresultaten orientiert. Dieser neue Style erfordert nach Borgo eine neue, agilere IT der kurzen Zyklen und der neuen Workloads. Als Paradebeispiele nannte Borgo den Taxi-Service Uber, die Übernachtungsplattform Airbnb und das neue Swisscom TV 2.0. Die disruptiven Folgen der neuen Technologien werden von alteingesessenen und lange erfolgreichen Unternehmen gerne unterschätzt. Fast könnte man sagen: Erfolg macht blind. Kodak etwa sprang über die Klinge, wurde von den digitalen Kameras und der digitalen Bildbearbeitung vom Markt gefegt. Das darf den Erfolgsfirmen in der Schweiz nicht passieren. Das neue Jederzeit-OnDemand-Fernsehen der Swisscom etwa stellt extreme Anforderungen an die Storage-Architektur von HP. Nur zwei Kennzahlen: Swisscom TV 2.0 läuft zurzeit auf 600 000 Endgeräten in der Schweiz. Ein Film in HD-Qualität ist je nach Länge 25 bis 50 GigaByte schwer. Läuft jetzt auf jedem zweiten Schweizer Endgerät ein HD-Movie, dann bewegt sich der Speicherbedarf schon locker im Petabyte-Bereich. Denn die Filme werden nicht auf den lokalen Endgeräten der Swisscom-Kunden, sondern im Backend gespeichert, sollen performant und hochverfügbar sein.

HPs berühmtester 3PAR-Kunde: Swisscom

Swisscom setzt für seine TV-Cloud-Services auf die 3PAR-Storage-Produktlinie von HP. Namentlich kommen zum Einsatz: vier 3PAR StoreServ 10400, jeweils zwei 3PAR StoreServ 7450 und 7200.  Im Fachvortrag auf dem Technology Day der HP Invent, der sich die Architektur der Swisscom TV 2.0 Cloud Services vorgenommen hatte. ging es um Effizienztechnologien wie Inline-Data-Deduplizierung, Thin Provisioning oder die virtuelle Storage-Einheit "Chunklets", die den Preis pro GigaByte reduzieren. Ohne jetzt zu tief in technische Details hinabzutauchen, diese Vorteile der 3PAR haben in der Schweiz bis dato 640 Firmen überzeugt. Zu HPs 3PAR-Kunden gehören neben der Swisscom zum Beispiel die Migros, Coop, ABB, Alpiq, Geberit, Manor, Roche, Steria, Nestlé und Rolex. Nächste Seite: Mehr Smartphones als Babys - was heisst das?

2x mehr Smartphones als Babys

HP erlangte Weltruhm im Wesentlichen durch seine Hardware. Aber auch Software ist mittlerweile fester Bestandteil des Lösungsportfolios. Technologieberater Amir Khan von HP Schweiz zeigte in seinem Vortrag, wie man mobile Apps fit macht für den praktischen Einsatz. Denn heute besitzen mehr Menschen ein Smartphone als eine Zahnbürste. Es werden doppelt so viele Smartphones verkauft, als Babys geboren werden. Will heissen: Mobility ist bereits ein Riesengeschäft und wächst weiter. Allerdings brechen 48 Prozent der Smartphone-User ab, wenn sie länger als fünf Sekunden auf eine App warten müssen. Die vier Kernparameter für mobile Applikationen seien daher Peformance, Qualität, Stabilität und Sicherheit, sagte Khan.

Mobile Apps - kniffliges Testing

Sehr wichtig für den Erfolg einer mobilen Applikation ist es daher, die Software vor dem Einsatz auszutesten. Sonst droht später im Praxiseinsatz der Schiffbruch. Mobile Tests stellen im Vergleich zu klassischer Desktop-Software höhere Anforderungen. So sollte zum Beispiel auch die sogenannte Unterbrechbarkeit überprüft werden. Etwa: Ein Mobil-Nutzer nimmt mitten im Film einen Anruf entgegen, danach soll es natürlich an der Unterbruchstelle weiter gehen. Durch unterschiedliche Gerätetypen, Betriebssystemne und Netzwerk-Infrastrukturen sei die Abdeckung, die Entwickler mobiler Applikationen erreichen müssen, etxrem hoch, betonte Khan. Er demonstrierte einen automatisierten Live-Testlauf auf echten Devices mit HPs Testmodulen: dem HP Mobile Center, HP Agile Management und HP Performance Testing. Spätestens 2019 will Hewlett-Packard der Hochgeschwindigkeitsmaschine SAP Hana Konkurrenz machen. Martin Casaulta, Chief Technologist der Enterprise-Gruppe bei HP Schweiz, referierte über die beiden Avantgarde-Technologien Photonics und Memristoren, die in HPs "The Machine" zum Einsatz kommen sollen. Nun redet HP von seiner extrem dichten und schnellen Speichern, den Memristoren, schon seit Jahren. Auf der HP Invent präsentierte Casaulta jedoch einen "Fahrplan". Demnach soll "The Machine" 2019/2020 in einem business-relevanten Einsatzszenario die Marktreiche erreicht haben und In-Memory-Technologien wie SAP Hana Konkurrenz machen.

Konkurrenz für SAP Hana, aber erst 2019

Casaultas Praxisbeispiel: Für die aufwendige Suche in vier Millionen Bilddateien (Ähnlichkeitssuche/Pattern Matching)benötigt ein Disk-basiertes System etwa 180 Sekunden, SAP Hana präsentiert bereits nach drei Sekunden Ergebnisse, die dem vorgegebenen Suchbild ähneln, und durchsucht dabei 80 Millionen Bilddateien. HPs "Simulated Machine", so Casaultas Demo, erledigt die Suche in 80 Millionen Bildern in 0,121 Sekunden.



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