Apple 06.06.2017, 13:15 Uhr

Die Highlights der World Wide Developers Conference

Auf der diesjährigen WWDC hat Apple aufgemotzte iMacs, iPads und MacBooks vorgestellt. Ein vernetzter Lautsprecher mit Siri-Integration soll den Heim-Assistenten von Google und Amazon sowie den Sonos-Lautsprechern Konkurrenz machen.
Kaum hatte Tim Cook die Keynote der World Wide Developers Conference geschlossen, dominierte Apple bereits die weltweite Tech-Berichterstattung. Vor allem mit seinem neuen iMac Pro wirbelte der US-Konzern viel Staub auf – unter anderem, weil das Gerät 4999 US-Dollar kosten soll. Der aufgemotzte All-in-One-Rechner ist aber nicht nur aus diesem Grund der verrückteste iMac, den Apple jemals produzierte. Mit Intel-Xeon-Prozessoren der nächsten Generation mit bis zu 18 Kernen ist der iMac Pro auf rechenintensive Anwendungen ausgelegt – etwa fortgeschrittene Grafik-Bearbeitung, Virtual Reality Content-Erstellung oder Echtzeit-3D-Rendering. Die All-Flash-Architektur und das «Thermaldesign» des iMac Pro liefern bis zu 80 Prozent mehr Kühlleistung im altbekannten iMac-Design. Von den herkömmlichen iMacs unterscheidet ihn allerdings die Farbe: der iMac Pro ist in schickem Space Grau gehalten.

Workstation-Leistung in iMac-Design

Eine Freude für alle Grafiker dürfte das 27-Zoll-Retina-5K-Display mit Unterstützung für eine Milliarde Farben sein. Hinzu kommt eine neue Radeon Pro Vega GPU. Ein Rechenkern der nächsten Generation und bis zu 16 GB On-Pack-High Bandwidth Memory (HBM2) verschaffen dem iMac Pro mit Vega GPU bis zu 11 Teraflops einfache Präzision Rechenleistung für Echtzeit-3D-Rendering und eine immersive, hohe VR-Bildrate. Für maschinelles Lernen, das gemäss Apple nur halbgenaue Präzision erfordert, liefert der iMac Pro eine Leistung von bis zu 22 Teraflops. Der neue Rechner unterstützt zudem bis zu 4TB SSD und bis zu 128 GB ECC-Speicher. Vier Thunderbolt 3 Ports ermöglichen das Verbinden mit bis zu zwei Hochleistungs-RAID-Arrays und zwei 5K-Displays. Mit an Bord ist ausserdem ein 10-Gb-Ethernet-Anschluss. Einen neu gestalteten Mac Pro und ein passendes High-End-Pro-Display hat der Tech-Konzern ebenfalls in der Pipeline. Nächste Seite: Neues iPad Pro und überarbeitete MacBooks

10,5 Zoll iPad Pro und überarbeitete Computer

Beim iPad gibt es künftig ein neues Pro-Modell mit einer Bildschirmdiagonalen von 10,5 Zoll. Die iPad-Version des Mobil-Systems iOS wird mit zahlreichen neuen Funktionen aufgebessert, wie zum Beispiel einem einfachen Verschieben von Inhalten und Dateien zwischen Apps per Drag-und-Drop – wie auf dem Computer. Verbesserungen hat Apple auch an der Stiftbedienung vorgenommen. So könne das iPad etwa Stifteingaben per Handschrifterkennung und maschinellem Lernen einer spezifischen Person zuordnen. Auf dem Gerät könnten sie anschliessend nach ihren Notizen suchen und diese bearbeiten. Mit einem eingebauten Scanner für Dokumente erhält auch die Notiz-App eine neue Funktion. Auch die Scans können mit dem Stift bearbeitet werden. Bei der MacBook-, MacBook-Pro- und iMac-Produktpalette hat Apple vorwiegend an der Leistung geschraubt. Die Geräte der neusten Generation erhalten schnellere Intel-Kaby-Lake-Prozessoren und bessere Grafikkarten. Die Designs bleiben jeweils unverändert. Nächste Seite: Siri kommt ins Wohnzimmer

Siri kommt ins Wohnzimmer

Während der Keynote an der diesjährigen WWDC hat Apple den Einstieg in einen neuen Geschäftsbereich vollzogen. Die Firma aus Cupertino stellte seinen eigenen Heim-Assistenten namens «HomePod» vor. Apple reagiert damit auf die Produkte von Google und Amazon. Mit «Google Home» und «Echo» sind sie Apple in diesem Feld zuvorgekommen. Mit dem «HomePod» greift Apple allerdings nicht nur seine beiden Internet-Rivalen an. Der Lautsprecher stellt auch für HiFi-Anbieter wie Sonos direkte Konkurrenz dar. Denn im Innern des «HomePod» befinden sich nicht nur sechs Mikrofone, welche die Kommunikation mit der Assistenzsoftware Siri sicherstellen, sondern auch ein Tieftöner, der für den Bass zuständig ist, sowie sieben im Kreis angeordnete Hochtöner, die für den räumlichen Klang sorgen. Die Kommunikation mit den Apple-Servern laufe verschlüsselt und anonymisiert für mehr Datenschutz, betonte Marketingchef Phil Schiller auf der Entwicklerkonferenz. Der Lautsprecher soll auch seine Position im Raum erkennen und den Klang daran anpassen – analog zu vergleichbaren Multiroom-Soundsystemen. Schiller sagte, dass einige Konkurrenten wie Sonos gut darin seien, Musik drahtlos in verschiedene Räume zu bringen, aber keine smarten Lautsprecher bauten. Amazon mit seinem «Echo» und der Assistentin Alexa verkauften zwar smarte Geräte, böten aber nur eine mittelmässige Soundqualität. Apple wolle beides miteinander verbinden und die Musiknutzung zu Hause «revolutionieren», wie einst unterwegs mit dem iPod-Player, versprach er. Der Apple-Lautsprecher schlägt mit 349 Dollar deutlich teurer zu Buche als Amazons «Echo» mit 179 Dollar und Googles Konkurrenzgerät «Home» mit 129 Dollar. Der HomePod wird im Dezember zunächst in den USA, Grossbritannien und Australien auf den Markt kommen. Der Start in weiteren Ländern ist für kommendes Jahr geplant. Nächste Seite: KI, maschinelles Lernen, Safari und OS High Sierra

KI, maschinelles Lernen und ein neues OS

Unter den vielen Ankündigungen der WWDC hob Apple immer wieder den Einsatz künstlicher Intelligenz und selbstlernender Maschinen hervor – wie zuletzt unter anderem Google. So gibt es für die Computer-Uhr Apple Watch künftig ein Siri-Zifferblatt, das automatisch die gerade benötigte Information anzeigen soll. Damit könnte Apple die Uhr nützlicher als bisher machen – die künstliche Intelligenz hinter der Funktion muss aber auch die richtigen Daten präsentieren. Siri bekommt ein Upgrade mit natürlicherer Sprache und soll sich auch besser auf den einzelnen Nutzer einstellen können. Gelernt wird zwar weiterhin auf dem Gerät, die Ergebnisse werden aber künftig übergreifend synchronisiert. Die Daten blieben dabei gesichert und könnten nur von den Geräten eines Nutzers abgerufen werden, betonte Apple-Manager Craig Federighi. Die Foto-App wird mit neuen Effekten aufgebessert, hinter denen ebenfalls lernende Maschinen stecken. Seine Mac-Computer macht Apple erstmals kompatibel mit virtueller Realität. Das Hollywood-Spezialeffektestudio ILM demonstrierte, wie auf einem iMac eine VR-Szene aus dem «Star-Wars»-Universum entworfen wird, in die Nutzer mit Spezialbrillen eintauchen können. Für Software-Entwickler baut Apple eigens eine Virtual-Reality-Plattform auf.
Im Rummel um all die aufgemotzten und neuen Geräte gehen die Neuerungen am Betriebssystem Sierra beinahe unter. Die erweiterte Version des aktuellen Betriebssystems taufte Apple «High Sierra». Das neue OS kommt mit einem Autoplay-Blocker in Apples Webbrowser Safari, der den automatischen Start von Videos verhindern soll. Ein Tracking-Blocker soll gleichzeitig nervige Werbeskripte unterbinden. Zum Standard wird in macOS High Sierra das Apple File System (APFS), welches bereits im letzten Jahr vorgestellt wurde. Damit soll eine bessere Performance erzielt werden, mit nativer Datenverschlüsselung soll es zudem den Datenschutz und die Datensicherheit verbessern. MacOS High Sierra ist ab Herbst für alle Macs von Ende 2009 oder neuer verfügbar.



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