25.02.2013, 13:29 Uhr

Rotes Kreuz setzt auf Office 365

Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung kommuniziert sowie kollaboriert künftig via Office 365. Dafür hat Microsoft einen globalen Rahmenvertrag abgeschlossen.
Im Hauptquartier des Internationalen Roten Kreuzes in Genf wird IT-Infrastruktur konsolidiert (Bild: ICRC)
Die rund 200'000 Angestellten sowie 15 Millionen Freiwilligen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung können in Zukunft mit Office 365 arbeiten. Ein globales Enterprise Agreement mit Microsofterlaubt es der Organisation mit Hauptsitz in Genf, die Kollaborationslösung aus der Cloud in den 187 Nationalvertretungen auszurollen. Edward Happ, globaler CIO der Rotkreuzbewegung, weiss um den Nachholbedarf einiger Länderorganisationen. Etwa ein Drittel der Vertretungen sei noch nicht im Cloud-Zeitalter angekommen. Oftmals würden noch veraltete Mailserver betrieben oder gar kommerziellen Webmailer für die Kommunikation benutzt, so Happ. Die vor Ort installierten Infrastrukturen sind nach Auskunft des CIO einerseits aufwendig zu administrieren, andererseits teuer zu betreiben. Circa 130 Ländervertretungen nutzen aktuell Microsoft Exchange, erklärte Happ im Gespräch mit Computerworld. Teilweise würden zwei Drittel des IT-Budgets für Server-Betrieb und -Wartung aufgewendet. Durch den Einsatz von Webmailern laufen die Freiwilligen schlimmstenfalls Gefahr, von einer koordinierten Hilfsaktion erst zu spät zu erfahren. Von Office 365 verspricht sich Happ tiefere Kosten für den Betrieb bei gleichzeitig besseren Kommunikationsmöglichkeiten. Das Rote Kreuz startet bei Office 365 allerdings nicht bei null. Die Landesorganisationen von Dnemarkmit 250 hauptamtlichen Mitarbeitern und den Vereinigten Staaten mit 40'000 Usern setzen bereits auf die Microsoft-Produkte. In Bangladesch und Namibia habe der Rollout begonnen, Neuseeland und Schweden würden das Migrationsprojekt in Kürze starten. Am Genfer Hauptsitz liefe derzeit ein Proof of Concept. Der IT-Verantwortliche rechnet damit, dass der Umstieg in die Cloud zum Jahreswechsel erfolgt.
Funktionell steht nach Aussage von Happ aktuell die E-Mail im Vordergrund. Künftig wünscht sich der CIO vom Exchange-Server wünscht mehr «Lernfähigkeit». So könnte die Software anhand des Benutzerverhaltens typische Arbeitsabläufe ermitteln. Etwa liessen sich Kontakte oder Dateiablagen nach Nutzungshäufigkeit priorisieren oder automatisieren. Kaum verwendete Funktionen könnte Exchange zum Beispiel ausblenden. In Zukunft sollen auch in Office 365 verfügbare Kollaborationsdienste via SharePoint sowie Kommunikation per Lync angeboten werden. Indem Mitarbeitertreffen nicht mehr vor Ort, sondern als Videokonferenz organisiert werden, liessen sich auch Reisekosten einsparen.

Cloud als Katastrophenhelfer

Für den Einsatz bei Hilfseinsätzen sieht Happ die Microsoft-Cloud im Vorteil gegenüber lokal installierter Infrastruktur. «Im Katastrophenfall ist allein das Bereitstellen von Notstromgeneratoren eine Herausforderung ? von Servern für die Kommunikation ganz zu schweigen», sagt er auf Nachfrage von Computerworld. Die Kommunikations-Tools von Office 365 benötigten vor Ort keinen Strom, was die Arbeit der Hilfskräfte erleichtere. In Katastrophengebieten installiert das Rote Kreuz oder seine Partner schon heute Netzwerke, um die Kommunikation zu ermöglichen. Dabei kommen laut Happ auch Technologien wie WiMax und WLAN zum Einsatz. Über diese Verbindungen könnte in Zukunft auch auf die Online-Ressourcen von Office 365 zugegriffen werden. Die Nutzung von Smartphones für den Rettungsdienst ? allenfalls auch aus dem Hause Microsoft ? sieht der CIO bis dato nicht vor. Ebenfalls verliert Happ kein Wort über die Kosten, die das Rote Kreuz für eine Instanz von Office 365 an Microsoft entrichten muss. «Gemeinnützige Organisationen bekommen Sonderkonditionen», sagt der CIO. Microsoft sei ein angenehmer Partner, denn es bedeute den Mitarbeitern des weltweit grössten Software-Konzerns viel, den Helfern selbst helfen zu können.



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