06.10.2005, 18:35 Uhr

Markttreiber und Preisdrücker

Mit einem Glanzresultat für 2005 im Rücken starten die Outsourcing-Spezialisten von T-Systems in ein ungewisses 2006.
Am für 2005 erwarteten guten Resultat wird sich T-Systems-Chef Gregor Stücheli nicht lange freuen können. Ihn erwartet 2006 ein rauer Wind.
Sichtlich zufrieden hat der Schweizer T-Systems-Chef Gregor Stücheli soeben das beste Jahresergebnis seit dem operativen Start der IT-Outsourcerin im Jahr 2001 bekannt gegeben. Dazu beigetragen hat insbesondere, dass die Tochter der deutschen Telekom noch einmal von dem erst im März 2006 auslaufenden SBB-Outsourcing-Vertrag profitiert. Ab dem kommenden Jahr muss Stücheli dann allerdings einige lukrative Aufträge an Land ziehen, um nur halbwegs die jetzt an die Swisscom IT Services (Scis) verlorenen Teile des SBB-Auftrags zu kompensieren. Zudem hat Stücheli versprochen, seine maximal 150 Mitarbeiter, die künftig nicht mehr für die SBB arbeiten werden, nicht in die Arbeitslosigkeit zu entlassen.
In jedem Fall stehen bei T-Systems scharfe Einschnitte an. Von dem mit 273 Millionen Franken grössten Schweizer IT-Geschäft 2005 lässt die SBB nur noch den Betrieb und Support der Server und Plattformen im Umfang von 140 Millionen Franken bei T-Systems. Die Bereiche SAP, bisher von Hewlett-Packard betreut, sowie Desktop und Service Desk im Umfang von insgesamt 133 Millionen Franken gehen ab Juli respektive April 2006 an Scis. Zudem profitiert die SBB bei den jetzigen Abschlüssen auch von günstigeren Preisen als zuvor, wie sie selbst mitteilt.
Neben dem Preisdruck von der Kundenseite muss T-Systems sich künftig neu aufstellen, um der frischen Scis-IT-Truppe im nationalen Wettbewerb gewachsen zu sein. Als Neuling ist die Swisscom-Tochter bereit, so manches Opfer für lukrative Projekte zu bringen.
Stücheli glaubt sich vorbereitet. Gemeinsam mit der deutschen Mutter hat er bereits diverse neue internationale Kunden an sich gebunden. Zuwachs im nationalen Umfeld ist allerdings rar geworden
Volker Richert



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