29.08.2016, 11:00 Uhr

Können wir uns das leisten? Schweizer verschenken 12 Milliarden Franken pro Jahr

Digitale/Mobile Arbeitsplätze sind kostengünstiger als klassische Desktops. Zudem arbeiten Mitarbeiter wesentlich effektiver. Aber die Schweiz tut sich schwer, und verschenkt 12 Milliarden Franken pro Jahr, hat das Beratungshaus Crisp Research ausgerechnet.
Das Beratungshaus Crisp Research hat durchgerechnet, was eine konsequentere Einführung des digitalen Arbeitsplatzes (Mobile Devices, Home Office, Collaboration Tools) für die Schweiz bedeuten würde. Die Berechnungen stützen sich auf eine Umfrage unter 231 Entscheidern/Angestellten in Schweizer Unternehmen und auf aktuelle Wirtschaftskennzahlen. Die Kernaussagen: Die Hälfte aller befragten Erwerbstätigen kann einen Digitalen Workplace wenigstens teilweise nutzen. In fast jedem zweiten Schweizer Unternehmen ist der digitale und flexible Arbeitsplatz bereits Realität. Ausgehend von einem heute schon geringen Niveau werden in Zukunft weniger als 50 Prozent der Arbeitszeit am klassischen Büroarbeitsplatz verbracht. Home Office, Co-Working-Spaces und neue Campus-Konzepte sind attraktive Alternativen. Der Digital Workspace kostet weniger als der klassische Büroarbeitsplatz und setzt höhere Leistungspotenziale frei. Zudem reduzieren sich die Reisekosten und der Zeitaufwand fürs tägliche Pendeln. Die Schweizer Volkswirtschaft könnte ein zusätzliches Potenzial von 15 Milliarden Franken heben, würde der Digital Workspace konsequent umgesetzt. Mitarbeiter fürchten sich vor 'Always at Work'. Dem stehen aber positive Erwartungen wie mehr Autonomie im Job und mehr Zeit für die Familie gegenüber.
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Rahmenbedingungen: Crisp Research ging in ihren Berechnungen von 5 Millionen Erwerbstätigen und 3,3 Millionen PC-Arbeitsplätzen in der Schweiz aus. Ein Vollzeit-Mitarbeiter leistet pro Jahr im Durchschnitt etwa 1'700 Arbeitsstunden. Der durchschnittliche Stundenlohn beträgt schweizweit 70 Franken.
Kostenersparnis 915 Millionen: Vergleicht man zunächst einmal die Kosten, die ein Digitaler und ein klassischer PC-Arbeitsplatz verursacht, dann sparen Unternehmen in der digitalen Version pro Jahr und pro Mitarbeiter/festem Arbeitsplatz 840 Franken. Durch die konsequentere Einführung digitaler Arbeitsplätze könnte jede Schweizer Firma sozusagen automatisch ein Einsparpotenzial von 870 CHF multipliziert mit der Mitarbeiteranzahl pro Jahr realisieren (siehe Grafik oben). Insgesamt würde die Schweizer Wirtschaft mit 915 Millionen Franken pro Jahr entlastet, bei einer Nutzungsintensität von 33 Prozent.
Die Nutzungsintensität beschreibt, wie stark der Digital Workspace insgesamt von allen Personen genutzt wird (Vollständige Nutzung = 100%, keine Nutzung = 0%). Crisp hat eine mittlere Nutzungsintensität von 33 Prozent ermittelt und auch in der Kalkulation des Einsparpotenzials benutzt. Nächste Seite: Zusätzliches Leistungspotenzial 12,270 Milliarden CHF Zusätzliches Leistungspotenzial 12,270 Milliarden: Fast eine Milliarde Franken würde die Schweiz durch eine konsequente Einführung von mobilen Devices, Home Office, Collaboration Tools und Video-Konferenzen einsparen. Noch wesentlich höher aber ist der Mehrwert, also das zusätzliche Leistungspotenzial, das digitale Arbeitsplätze realisieren könnten. Crisp Research beziffert das zusätzliche Leistungspotenzial der Schweiz auf 12,270 Milliarden Franken pro Jahr. Das entspricht einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,9 Prozent. 12,270 Milliarden - das ist schon eine recht beeindruckende Zahl.
Im Büro geht Arbeitszeit verloren. Auch das tägliche Pendeln vom Heim zum Office kostet Zeit, die selten produktiv genutzt werden kann. Crisp hat Schweizer Entscheider und Angestellte gefragt, wie viele Stunden sie pro Woche besser nutzen könnten, wenn sie einen digitalen Arbeitsplatz zur Verfügung hätten. Heraus kam ein Mittelwert von 3,3 Stunden pro Woche.  Aufs Jahr, auf 3,3 Millionen PC-Arbeitsplätze und einen Stundenlohn von 70 Franken hochgerechnet kalkuliert Crisp Research ein zusätzliches Leistungspotenzial von 12,270 Milliarden Franken, das die Schweiz jährlich verschenkt. Ziele der Firmen: Laut der Umfrage von Crisp Research haben 47,7 Prozent der Schweizer Firmen einen digitalen Arbeitsplatz zumindest teilweise realisiert. 20,3 Prozent lehnen ihn rigoros ab. Der Rest überlegt und evaluiert gerade. Die Befürworter versprechen sich davon eine gesteigerte Motivation, Produktivität und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter. 
Sorgen der Mitarbeiter: Die Mitarbeiter stehen einem digitalen, flexiblen Arbeitsplatz überwiegend positiv gegenüber. Es locken eine höhere Autonomie im Job, nerviges Pendeln zwischen Heim und Office entfällt. Es gibt allerdings auch Sorgen: 55,5 Prozent fürchten sich vor dem 'Always at Work'-Phänomen. 39,8 Prozent glauben, dass sie durch neu gewonnenen Freiheiten insgesamt mehr arbeiten, somit Freizeit und Familie vernachlässigen. Crisp Research hat Umfrage und Berechnungen im Auftrag von Citrix durchgeführt.



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