25.04.2017, 14:30 Uhr

BT treibt Cloud-Akzeptanz in der Schweiz

Bei Schweizer Unternehmen wächst offenbar die Akzeptanz von Cloud Computing. Ein Profiteur ist der global tätige IT-Dienstleister BT, sagt Verkaufsdirektor Laurent Hürlimann.
Global tätige Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz haben oftmals kaum eine Wahl: Sensible Kundeninformationen oder Produktionsdaten müssen im Inland lagern. Bei anderen Daten und insbesondere im grenzüberschreitenden Geschäft ist der Speicherort weniger kritisch. Dann können auch Informationen und Systeme in die Cloud ausgelagert werden. «Bei einem Ölkonzern war es strikt verboten, geologische Daten in der Cloud zu speichern. Gleichzeitig setzt das Unternehmen global auf Gmail als Messaging-Dienst», gibt Laurent Hürlimann, Sales Director von BT Schweiz, ein Beispiel für unterschiedliche Sicherheitskonzepte.
Hybride Szenarien wie bei dem Ölkonzern sind mittlerweile Standard – oder jedenfalls auf dem Weg zum Standard. «Vor vier Jahren war die Cloud noch anrüchig. Heute beschäftigen sich auch konservative Unternehmen mit der Adaptation», sagt Hürlimann. Was immer in die Cloud ausgelagert werden kann, werde ausgelagert. Bei der Sicherheit vertrauten manche CIOs Anbietern wie BT mehr als ihrem eigenen Rechenzentrum. Ein Beispiel ist der Industriekonzern ABB. 

Abrechnen wie lokale Server

Aktuell erneuert ABB gemeinsam mit BT die globale Netzwerkinfrastruktur. Das Grossprojekt läuft noch bis 2020. Die neue Infrastruktur dient der Vernetzung von rund 140'000 Mitarbeitern an über 700 Standorten in mehr als 100 Ländern. Die Netzwerke spannen die hybriden Cloud-Umgebung von ABB zusammen, darunter lokale Server, Computing-Ressourcen im Rechenzentrum von Green.ch und Office 365 aus der Microsoft-Cloud. Wie Hürlimann sagt, plane ABB auch Services weiterer Cloud-Anbieter in die hybride Infrastruktur einzubinden.  Für das Management der Cloud-Ressourcen hat BT Schweiz neu die Lösung Cloud Compute im Portfolio. BT stellt den Kunden eine vorkonfigurierte Infrastruktur bereit, mit der sie ihren eigenen Cloud-Service erstellen, aktivieren, überwachen und verwalten können. Dafür ist Cloud Compute an das weltweite BT-Netzwerk angeschlossen und nutzt die lokale Infrastruktur der jeweiligen Regionen. Kunden halten damit die nationalen Compliance- und Sicherheitsvorgaben ein und können Verträge im Rahmen der örtlich geltenden Gesetze abschliessen. Der Schweizer Verkaufsleiter sagt, dass für Cloud Compute auch definiert werden kann, in welchem Land die Leistungen abgerechnet wird. So könnten Unternehmen zum Beispiel Wechselkursschwankungen zu ihren Gunsten nutzen.

Telekommunikation aus der Cloud

Ein Teil des Computer-Netzwerks wird je länger, je mehr auch die Telekommunikation. Als Telekommunikationskonzern positioniert sich BT natürlich auch in diesem Geschäft, jedoch ohne eigene Produkte. Unified Communications as a Service gibt es in den Geschmacksrichtungen Cisco und Microsoft. Mit diesem Portfolio und den vorhandenen Installationen weltweit stuft das Analystenhaus Gartner den Anbieter als Marktführer ein (Magic Quadrant for Unified Communications as a Service Worldwide, August 2016). Schweizer CIOs treten an Sales Director Hürlimann mit Fragen zu Unified-Communications-Produkten von Cisco und Microsoft heran. Alle Antworten hat auch er nicht, sagt er. Ein Grund sei die hohe Komplexität der Lösungen beider Anbieter. Ein anderer das fehlende Personal mit Spezialkenntnissen wie lokalen Aspekte bei Unified Communications, etwa ISDN-Ablösung, Lifttelefone oder Notrufschaltungen.



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