11.06.2013, 11:21 Uhr

14 Tipps zur Bewerbung um IT-Jobs

Sie wollen einen Job im IT-Business? Lernen Sie hier, worauf es ankommt, damit Ihr Bewerbungsschreiben samt Lebenslauf nicht gleich im Abfalleimer landet.
Der Lebenslauf ist auch bei Bewerbungen zu IT-Jobs wichtig
Ihre IT-Kenntnisse sind hervorragend und Sie besitzen ausserordentliche Branchen-Erfahrung - das alles hilft Ihnen aber nicht weiter, wenn Sie diese Fähigkeiten nicht angemessen im Lebenslauf präsentieren können. Um Ihnen auf der Karriereleiter nach oben zu verhelfen, haben wir mit einigen Karriere-Experten über die 14 häufigsten Fehler im Lebenslauf gesprochen und sagen, wie man sie vermeiden kann. Ihr Lebenslauf verschafft dem potenziellen neuen Arbeitgeber oder Headhunter einen ersten Eindruck davon, wer Sie sind und was Sie zu bieten haben. Er sollte also unbedingt aus der Masse hervorstechen. «Lebensläufe können aus verschiedenen Gründen unbeachtet in der Versenkung verschwinden», erklärt Rick Endres, Präsident des Washington Network und ehemaliger CIO des US Congress. «Meistens aber, weil sich die Personalverantwortlichen erst einmal eine Basis schaffen müssen, die sie abarbeiten können.» Wer dann nicht auf sich aufmerksam macht, gehört schnell zu den voreilig aussortierten. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen.

1. Tippfehler, falsche Rechtschreibung, schlechte Grammatik

Wenn wir ehrlich sind, sollten wir diesen Punkt eigentlich gar nicht erwähnen müssen. Trotzdem, erklären die Experten, werden Bewerbungen am laufenden Band wegen eben solcher Fehler aussortiert. «Die meisten Jobs legen grossen Wert auf Kommunikationsstärke. Headhunter und Personalverantwortliche sind gar nicht erst an Ihnen interessiert, wenn Sie sich selbst nicht ordentlich ausdrücken können», sagt Rick Endres. Nächste Seite: Zu viel Technik-Jargon vermeiden

2. Zu viel Technik-Jargon

Auch andersherum funktioniert ein guter Lebenslauf aber nicht. Jobsuchende überfluten die Rubrik «Erfahrung und Kenntnisse» in ihrem Lebenslauf oft mit Tools und Technologien. Dabei geht es doch vor allem darum, dass sowohl Technik-affine, als auch IT-ahnungslose Leute verstehen, was Sie können. Beispiel gefällig, wie's nicht sein sollte? Bitteschön: «Entwicklung einer Hybrid-Strategie zur Kostenreduzierung mithilfe von Data-Center-Hardware mit SAN-Verwendung für Daten mit hoher Verfügbarkeit, sowie Cloud-basierte Speicherlösungen mit Amazon S3 und ox.com für Backups und Archivierung.» Viel zu viel Input. Am Ende weiss niemand so richtig, was Sie nun wirklich getan haben. «Wählen Sie einige Top-Tools aus, die für Ihre Karriereziele am wichtigsten sind und fügen Sie sie in Ihren Lebenslauf ein», rät Jennifer Hay, anerkannte Lebenslauf-Schreiberin für den Bereich IT auf TweetsResume.com. «Alle übrigen Tools und Technologien, die Sie beherrschen, können Sie stichpunktartig an anderer Stelle einfügen - zum Beispiel unter technische Fähigkeiten».

3. Schwache Dateinamen

«Beinahe jeder Lebenslauf wird ähnlich benannt: Lebenslauf1.pdf oder Lebenslauf_kurz.pdf - anstatt beispielsweise den Namen des Bewerbers mit hineinzuschreiben oder ein Kurzwort für die Position, auf die sich der Anwärter bewirbt», erzählt Rick Endres. Das ist vor allem problematisch, wenn Bewerbungsdokumente an einem zentralen Ort gesammelt werden und Sie wollen, dass Ihr Lebenslauf später trotzdem problemlos wiedergefunden wird. Es ist jedenfalls mehr als schlecht, sich darauf zu verlassen, dass jemand extra noch einmal alle Dokumente öffnet, nur um Ihren speziellen Lebenslauf zu finden... Nächste Seite: Klar positionieren

4. Länge des Lebenslaufs

IT-Profis verlassen sich bei der Länge ihres Lebenslaufs oft auf Ratschläge, die sie von Leuten erhalten, die einen nicht-technischen Lebenslauf abgeben. «Für IT-Profis ist es schlicht unrealistisch, ihren Lebenslauf auf zwei Seiten zu beschränken. Für gewöhnlich schreibe ich Lebensläufe mit einer Länge von 2,5 Seiten, wobei auf der letzten Seite auch Platz für Ausbildung, Zertifikate und technische Profile bleiben», erklärt TweetsResume.coms Jennifer Hay. Ihr Lebenslauf enthält technische Details, Zertifizierungen, professionelle Entwicklungsinformationen und natürlich Ihr technologisches Profil. All das braucht Platz. «Die meisten Personalverantwortlichen im IT-Bereich geben sich nicht mit Minimal-Beschreibungen zufrieden. Sie wollen wissen, wie Sie was getan und welche Technologien Sie benutzt haben. Sie wollen wissen, in welchen Technologien Sie Fähigkeiten und Erfahrungen vorweisen können. Und die meisten IT-Profis haben zusätzlich dazu noch weitere, lange Listen von Tools, Prozessen und Methoden hinzuzufügen», weiss Hay.

5. Unklare Positionierung

«Wenn Sie einen Blick auf Ihren Lebenslauf werfen und anhand dessen nicht direkt identifizieren können, für welche Art von Position Sie sich bewerben, sollten Sie das Ganze noch einmal überarbeiten», rät Cheryl Simpson, Präsidentin von Executive Resume Rescue. «Wenn ein Headhunter oder Personalverantwortlicher Ihren Lebenslauf liest, sollte er innerhalb weniger Sekunden in der Lage sein herauszufinden, auf welche Position Sie es abgesehen haben. Durch das Hinzufügen eines Titels, einer Inhaltsangabe und Branchen-Keywords können Bewerber leicht hervorheben, wie gut sich ihre eigenen Karriereziele mit den Jobvoraussetzungen der Firma decken», erklärt Simpson. Nächste Seite: Falsche Formate

6. Keine Strategie

Wenn Sie sich für eine Senior-IT-Position bewerben ist es wichtig, dass Sie vorweisen können, eine technologische Strategie an den wirtschaftlichen Bedürfnissen einer Firma auszurichten. Dennoch scheitern an dieser Aufgabe die meisten Bewerber. «Senior IT-Manager müssen die Fähigkeit vorweisen, ihre technologische Planung genau den geschäftlichen Bedürfnissen und Zielen der Firma anzupassen», sagt TweetsResume.coms Jennifer Hay. «Mithilfe von Erfolgsgeschichten, Zusammenfassungen und Positionsbeschreibungen machen Sie Ihrem Gegenüber klar, wie Sie Technologien dazu nutzen können, den Erfolg des Arbeitgebers weiter voranzutreiben. Denn genau das ist es, worauf die meisten Firmen Wert legen.»

7. Falsche Formate

Jennifer Hay von TweetsResume.coms erklärt: «Sie können genau zwei Formate für technische Lebensläufe nutzen - chronologisch und hybrid. Personalverantwortliche sind vor allem daran interessiert, was Sie getan haben, für wen und wie lang. Dabei sind vor allem die letzten sieben bis acht Berufsjahre relevant. Sie wollen das technische Umfeld kennenlernen, in dem Sie tätig waren - auch die Grösse und Komplexität der IT-Abteilung», so Hay. «Es gibt kaum Branchen, die sich in den letzten Jahren so stark verändert haben, wie die IT- und Technik-Industrie. Eine Erfolgsgeschichte aus dem Jahr 2012 hat also einen viel grösseren Stellenwert, als ein Ereignis, das bereits sechs Jahre zurückliegt. Daher», erklärt Hay, «sollte ein funktionelles Format für den Lebenslauf gewählt werden, das bloss nicht darauf aus ist, mögliche Job- und Wissenslücken zu kaschieren.» Nächste Seite: Keine falsche Bescheidenheit

8. Unvollständige Inhalte

«Jobsuchende müssen Details kontextbezogen wiedergeben, um dem Leser deren Wichtigkeit näherzubringen», rät Cheryl Simpson. Dabei listen IT-Profis erreichte Ziele oft als einzelne Events in ihrem Lebenslauf auf, ohne einen Zusammenhang zwischen einzelnen Projekten aufzuzeigen. «Es ist ungemein wichtig, dass Bewerber das grosse Ganze im Detail darstellen. So erkennen potenzielle Arbeitgeber deutlicher den roten Faden des Erfolgs, der sich durch Ihre Berufserfahrung zieht.»

9. Keine falsche Bescheidenheit

«IT-Profis sind oft bescheiden, wenn es um ihre erreichten Ziele geht und fügen ihrem Lebenslauf oft nur grobe Details hinzu - meistens nur die technischen Ergebnisse ihrer Arbeit», weiss Jennifer Hay. Bei richtig harter Konkurrenz hilft ihnen diese falsche Bescheidenheit aber nicht dabei, sich von der Masse abzuheben. «Wenn Ihr Lebenslauf nicht nur die Ergebnisse einer Arbeit preisgibt, sondern auch die Mittel verdeutlicht, mit denen Sie sie erreicht haben, dann wird er einzigartig», erklärt Hay. «Erfolge, die sich auf die Firmenbilanz, die technologischen Gegebenheiten und die Zusammenarbeit im Team stützen, bleiben im Gedächtnis. Am besten beginnt eine Erfolgsgeschichte sogar mit dem Start des Projektes.» Nächste Seite: Keine Technik von gestern

10. Technik von gestern

Ein weiterer, häufiger Fehler ist es, im Lebenslauf Technologien zu erwähnen, die längst veraltet sind - es sei denn, die Firma legt explizit Wert darauf. «Es gibt Arbeitgeber, die wollen, dass ihr zukünftiger IT-Profi in COBOL programmieren kann. Aber wollen Sie wirklich noch ein COBOL-Programmierer sein? Die Firma verfügt dann vermutlich über antike Systeme, die jemand betreiben und erhalten muss. Wenn Sie sich dafür entscheiden, die Spitze der Technologie-Gegenwart zu verlassen, könnte ein solcher Job natürlich das richtige für Sie sein», erzählt Jennifer Hay. «Ansonsten sollten sich IT-Lebensläufe aber besser auf den neuesten Stand der Technik berufen. Wer länger auf Jobsuche ist, sollte seinen Lebenslauf spätestens alle sechs Monate anpassen. Ältere Erfahrungen sind nur dann noch erwähnenswert, wenn sie der Grundstein für die aktuelle Fertigkeitenliste des Bewerbers sind.»

11. Zu einseitig

Firmen wollen alles auf einmal: Technische Fähigkeiten, soziale Kompetenz und Kenntnisse auf Firmenseite. «IT-Profis sehen ihre Werte eher auf Tools- und Technik-Seite und erwähnen kleinere Projekte mit Business-Zielen höchstens nebenbei», weiss Jennifer Hay. «Dabei ist es mindestens ebenso wichtig, kommerzielle Anwendungsmöglichkeiten zu kennen. Wenn beispielsweise ein Arbeitgeber im Bereich Healthcare SQL-Server nutzt und einen Datenbankentwickler sucht, Sie viel Erfahrung mit Oracle haben, aber nur technologische Details erwähnen, geht Ihr Lebenslauf unter. Wenn Sie aber erwähnen, dass Sie auch Erfahrung im Claim Processing haben und bereits mit Common Electronic Data Interchange (CEDI) im Gesundheitswesen gearbeitet haben, dann stechen Sie aus der Masse hervor.» Nächste Seite: PDF-Format ein Muss

12. Titel sind nichtssagend

«IT-Abteilungen haben sich noch nie einen Gefallen damit getan, ihren Mitarbeitern Titel zu verleihen, die ihre Position und Aufgaben beschreiben sollen», sagt Jennifer Hay. Sie bemerkt oft, dass IT-Profis versuchen, mit dem Titel, der ihnen gegeben wurde, zu «leben», obwohl er rein gar nicht das widerspiegelt, was ihrem derzeitigen Aufgabenbereich entspricht. Der Titel IT-Direktor kann zum Beispiel eine ganze Bandbreite an Verantwortungsbereichen umfassen. Der eine IT-Direktor leitet vielleicht nur einen kleinen Einzelhandel mit zwei Angestellten und erfüllt dort die Rolle des Systemadministrators und IT-Projektmanagers; wohingegen ein anderer IT-Direktor 30 und mehr Mitarbeiter verwaltet und auf CIO-Ebene arbeitet. Ein Titel sollte also nie allein stehen, sondern im Anschreiben oder weiteren Lebenslauf stets mit eindeutigen Fakten beschrieben werden.

13. PDF-Format ist ein Muss

Konvertieren Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit alle Bewerbungsunterlagen ins PDF-Format - so können sie weder kompromittiert, noch nachträglich verändert werden. Es gibt etliche, kostenlose Programme für diesen Zweck; alternativ können Sie als Word-Nutzer direkt Ihre Dateien als PDF abspeichern. «Es geht hier schliesslich um Ihren guten Ruf, der quasi per E-Mail durch die Welt geschickt wird», erklärt Rick Endres vom Washington Network.

14. Schwache Verben

«Wenn Personalverantwortliche technologische Lebensläufe durchkämmen, lesen sie vor allem die «Berufserfahrung»-Sektion - und dort in erster Linie nur die ersten paar Wörter», weiss Cheryl Simpson. «Dieses Scannen der Texte hilft ihnen dabei zu entscheiden, ob es sich lohnt, den Lebenslauf eingehender zu lesen. Nur leider sind die meisten IT-Lebensläufe in schwachem Stil geschrieben, bestehen aus vielen sich wiederholenden Verben und legen viel zu grossen Wert auf taktische Ausführung. Besser ist der Gebrauch von knackiger Sprache, Aktionsverben und dem Fokus auf die Ergebnisse eines Projekts und wie sie die Firmenziele positiv beeinflusst haben», erklärt Simpson.



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