09.12.2015, 10:29 Uhr

Yahoo legt offenbar Verkauf der Alibaba-Anteile auf Eis

Yahoo will seinen Alibaba-Anteil offenbar doch nicht verkaufen. Das käme einer Demontage des Internet-Pioniers gleich.
Yahoo wird seinen milliardenschweren Anteil an der chinesischen Handelsplattform Alibaba laut Medienberichten vorerst doch nicht verkaufen. Der Internet-Konzern lege die seit Monaten vorbereitete Transaktion auf Eis, berichteten verschiedene Medien unter Berufung auf informierte Personen. Stattdessen solle der Verkauf des Kerngeschäfts geprüft werden.  Das wäre ein Kehrtwende und würde eine Demontage für den Internet-Pionier bedeuten. Die Beteiligung von 15 Prozent an Alibaba wäre an der Börse nach aktuellem Kurs über 31 Milliarden Dollar und damit fast genauso viel wert wie ganz Yahoo.

Kehrtwende

Yahoo wollte ursprünglich die Alibaba-Beteiligung verkaufen und den Erlös an seine Aktionäre ausschütten, heisst es in den Berichten. Doch auch kurz vor dem geplanten Abschluss der Transaktion Anfang kommenden Jahres bleibt unklar, ob sie steuerfrei umgesetzt werden kann. Die US-Steuerbehörde will das nicht garantieren. Der Finanzinvestor Starboard Value, der ursprünglich Druck für den Verkauf des Alibaba-Anteils machte, forderte Yahoo deswegen Mitte November auf, stattdessen das Internet-Kerngeschäft abzustossen. Yahoo hatte zuletzt bei der Vorlage von Quartalszahlen im Oktober bekräftigt, der Verkauf der Alibaba-Beteiligung werde vorangetrieben und man habe Wachstumspläne für das Geschäft als Internet-Konzern. Der Verwaltungsrat von Yahoo hatte vergangene Woche demnach mehrere Tage lang ber die Situation beraten.

Wie weiter?

Konzernchefin Marissa Mayer versucht schon seit drei Jahren, das Internet-Kerngeschäft in Schwung zu bringen - bisher schwcheln die wichtigen Werbeerlse aber weiterhin. Zusammen mit dem Anteil an Yahoo Japan wären die Beteiligungen sogar teurer als ganz Yahoo - das heisst, die Investoren sehen im Kerngeschäft des Internet-Dinos gar keinen Wert mehr. Dennoch sollen mehrere Finanzinvestoren Interesse an dem Yahoo-Kern mit mehreren hundert Millionen Nutzern gezeigt haben. Auch der Telekom-Riese Verizon, der bereits den Konkurrenten AOL bernommen hatte, signalisierte die Bereitschaft zu einem Deal. Die Yahoo-Aktie legte nach dem ersten Bericht von CNBC nachbörslich um fast drei Prozent zu.



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