06.05.2015, 15:26 Uhr

Wirtschafts-Boom dank «Internet of Things»?

Wird das Internet der Dinge im Lauf der nächsten Jahre für einen gewaltigen Investment- und Innovationssprung in der Weltwirtschaft sorgen? Ökonom Michael Porter ist davon überzeugt. Warum, erfahren Sie hier.
* Florian Maier ist Mitglied des Teams IT-Management der Digitalredaktion. Er schreibt hauptsächlich für unsere Schwesterpublikationen «Computerwoche.de» und «CIO.de». Der Artikel erschien ursprünglich unter «Computerwoche.de». Auf der LiveWorx-Konferenz 2015 treffen sich derzeit in Boston IT-Experten und -Entscheider, um sich über das Trendthema «Internet of Things» (IoT) auszutauschen. Darunter auch Michael Porter, Ökonom und Professor an der renommierten Harvard Business School. Porter zeigte sich im Rahmen seines Vortrages auf der LiveWorx-Konferenz 2015 überzeugt davon, dass das «IoT» die Wirtschaft weltweit auf den Kopf stellen wird.
IoT-Turbo für die Wirtschaft? 
Über die vergangenen zehn bis 15 Jahre, so Porter, sei die Wirtschaft vor allem von Trostlosigkeit geprägt gewesen. Sowohl die Investitions- als auch die Innovations-Rate sei abgesunken. Mit dem Durchbruch des Internets der Dinge, so der US-Ökonom weiter, könnte eine enorme Effizienzsteigerung einhergehen, die nicht nur die «IoT»-Firmen, sondern die gesamte Wirtschaft nach vorne bringt. «Wir werden die Wirtschaft in einer Art und Weise entschlacken, wie wir es nie zuvor gesehen haben», sagte Porter und zeigte sich überzeugt davon, dass das «Internet of Things» eine neue, «intelligente Ära» einläuten wird. Die Begründung für diese Annahme: Vernetzte Produkte jeglicher Art können Informationen über ihren Zustand und die Weise, wie sie benutzt werden, kommunizieren. Die so gewonnenen Daten würden eine Wartungs- und Update-Planung ermöglichen, die sich nach dem Bedarf des Produktes richtet. Die Daten über die Art und Weise des Gebrauchs könnten für Veränderungen am Produkt-Design genutzt werden, während die Analyse der Daten sich positiv auf Ausfall-Raten und Defekte innerhalb einer Produktgruppe auswirken könnte.
Neue Entwicklungen, neue Chancen
Im Idealfall wird das Internet der Dinge irgendwann Produkte hervorbringen, die ohne Eingriffe von menschlicher Seite selbst entscheiden, was sie tun. «Wir glauben, dass diese Entwicklungen eine Chance für immenses Wachstum bieten - sowohl was die Produktivität als auch die Innovationskraft angeht», so Porter. Allerdings wird der «IoT»-Trend auch dafür sorgen, dass sich die Interaktion von Herstellern und Service-Providern mit ihren Kunden grundlegend verändert. Aktuell werde ein Produkt an einen Kunden verkauft und «dann herrscht Stille, bis es ein Problem gibt», analysiert James Heppelmann, CEO von PTC (deren Tochterkonzern Thingworx die Veranstaltung organisiert). Dadurch, dass Unternehmen von ihren Kunden erwarten, die Produkte zu «überwachen» und ihr Feedback abzugeben, sei es über die vergangenen Jahre zu einer massiven Verbreitung von Call-Centern gekommen. Sich selbst überwachende Produkte könnten auch hier zu enormen Einsparungen führen.
Kritik an IT-Sicherheit von «IoT»-Devices
Wenn es um das Internet der Dinge geht, bereitet den Experten in erster Linie das Thema «Sicherheit» Kopfzerbrechen. «Wenn jemand ein fahrendes Automobil unter seine Kontrolle bringt, könnte er damit sehr schnell eine Menge Schaden anrichten. In dieser Hinsicht müssen wir äusserst vorsichtig sein», ermahnte Heppelmann die Branche. Dass es Hackern mitunter sehr leicht gemacht wird, «IoT»-Devices unter ihre Kontrolle zu bringen, ist ein weiterer Punkt, den Heppelmann kritisierte: «Viele dieser Produkte haben nicht die Rechenpower oder die nötige Antivirus-Software, um sich selbst zu schützen.» Dementsprechend sieht nicht nur der PTC-CEO in der IT-Sicherheit die grösste Herausforderung, wenn es um das «Internet of Things» geht.



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