23.01.2013, 09:30 Uhr

«Wir rechnen nur noch in Petabyte!»

Das Who-is-who der Schweizer ICT-Branche traf sich am Dienstag zum elften Mal an der Networking-Party im Berner Kursaal. Ab 17 Uhr geschäftete eine der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes nicht mehr in Sitzungszimmern, sondern bei Rotwein und Bier.
ICT-Networking-Party 2013 im überfüllten Berner Kursaal // Foto Miriam Künzli
Kaum eine Woche im Amt, darf Libor Voncina, neuer CEO von Sunrise, sein Unternehmen an der ICT-Networking-Party vertreten. Er nutzte die Gelegenheit, sich mit dem ehemaligen Orange-Chef Andreas Wetter zu unterhalten und womöglich Informationen zum hiesigen Telekommarkt einzuholen. Voncina hatte ebenfalls die Chance, sich beim ComCom-Präsidenten und Telekom-Regualator Marc Furrer vorzustellen. Der ebenfalls anwesende Schweizer Huawei-Geschäftsführer Felix Kamer betreibt nicht nur Voncinas Netz, sondern konnte mit seinem direkten Konkurrenten, Ericsson-Chef Martin Bürki, darüber fachsimpeln, wer denn die einfachere Aufgabe übernommen hat: Bürkis Unternehmen verantwortet seit kurzem das Netz von Orange. Swisscom betreibt als einziger Telekom-Betrieb seine Infrastruktur selbst. Carsten Schloter braucht sich deshalb mit niemandem zu unterhalten und liess sich kurzerhand entschuldigen. Womöglich sieht er in Italien nach dem Rechten oder ruht sich ob der komfortablen Marktsituation einfach aus. Dass die nicht so bleibt, wünschen sich sowohl Libor Voncina als auch Oranges neuer CEO Johan Andsjö. Vor allem Letzterer nutzte die ICT-Networking-Party, und lud mit Christian Wasserfallen und Ursula Wyss gleich zwei Nationalräte an seinen Tisch, um bei der Politik entweder für mehr Unterstützung für sich und mehr Gegenwind für Swisscom zu werben oder ganz einfach um als CTO, Chief Table Officer, einen CDO, Chief Dürüm Officer, zu bestimmen, und sich die türkische Spezialität servieren zu lassen. Bildergalerie Zu den Fotos der ICT-Networking-Party. Manager mit viel heisser Luft Cern-Botschafterin Felicitas Pauss erklärte in ihrem Referat, dass man sich in Genf immer noch nicht sicher sei, ob das Higgs-Teilchen nun wirklich eines ist. Zudem erklärte Pauss mit einem guten Witz und einer ordentlichen Portion Selbstironie, warum Physiker immer alles zu kompliziert erklären und Manager nur durch viel heisse Luft in die Position kamen, in der sie gerade sind. Die Anwesenden nahmen es ihr nicht übel, sondern klatschten fleissig Beifall. Womöglich hat Pauss zumindest die Vertreter der Hardware-Fraktion wie den neuen HP-Chef Marcel Borgo auf ihre Seite gezogen, als sie verkündete, ohnehin nur noch in Petabyte zu denken. Ob Borgo wie dem kürzlich zum EMC-Länderchef ernannten Stefano Camuso die Dollarzeichen in den Augen leuchteten, ist leider nicht bekannt. Klar ist nur, dass alle 1500 Besucher die diesjährige ICT-Networking-Party genossen, die ungezwungene Atmosphäre zum Kontakteknüpfen nutzten und sich die Grösse des Universums mit der Anzahl Dollarnoten in Höhe des US-Amerikanischen Defizits noch nicht darstellen lässt, sagte Felicitas Pauss.



Das könnte Sie auch interessieren