29.01.2015, 14:00 Uhr

Wiko will den Schweizer Handy-Markt erobern

Nicht weniger als zehn Handys für unter 300 Franken hat Wiko in Zürich gezeigt. Der französische Handy-Anbieter hat sich ein hohes Jahresziel für die Schweiz gesteckt. Computerworld war vor Ort.
Einen Absatz von rund 200 000 Natels hat sich die französische Handy-Schmiede «Wiko» als ehrgeiziges Jahresziel für die Schweiz gesteckt. Man strebe langfristig in der Schweiz einen Marktanteil von fünf Prozent an, sagt Stéphane Pellerin, Business Development Director Europe, am Kick-off-Event in Zürich. Das Jungunternehmen mit Sitz in Marseille hat seine Firma erst 2011 gegründet.

Aktuell zehn Modelle im Angebot

Wiko gibt sich zuversichtlich, für uns Schweizer langfristig eine ganze Palette von Einsteiger-Handys bis hin zu High-End-Smartphones anbieten zu können – und das in einem Preisrahmen von unter 300 Franken. Ob Wiko auch in der Schweiz zu einem «Game Changer» wird, muss sich aber erst noch zeigen. Wiko hat zurzeit zehn verschiedene Modelle im Sortiment und plant, noch in diesem Jahr, am Mobile World Congress in Barcelona, mit mehr LTE-fähigen Smartphones auf sich aufmerksam zu machen. Denn LTE-fähig sind bislang nur drei der gezeigten Smartphones. Die günstigsten Geräte gibts dafür schon ab 50 Franken. Das Wiko Highway als eines der Flaggschiffmodelle bietet Full-HD-Auflösung und arbeitet mit einer Achtkern-CPU vom Hause Nvidia. «Die Schweiz gilt als attraktiver, aber hart umkämpfter Markt», weiss Stéphane Pellerin. Dennoch ist Pellerin überzeugt, mit unkonventionellen Marketingmethoden aufzufallen. Seit der Exklusivdistribution durch Alltron sind Wiko-Geräte seit gut einem halben Jahr bei vielen Onlinehändlern wie Brack, Digitec und Microspot.ch erhältlich. Auch Interdiscount und Media Markt haben inzwischen die Günstig-Handys im Sortiment. Es sei beabsichtigt, Kooperationen mit Schweizer Mobilfunkprovidern einzugehen. Gegenwärtig ist Wiko in 21 Ländern auf drei Kontinenten vertreten. Ende des aktuellen Jahres sollen die Märkte in über 50 Ländern erschlossen sein. Wiko stünde für «We communicate» – «Wir kommunizieren», erklärt uns Petra Ventura, die Marketingverantwortliche. Bei der Vermarktung setzt Wiko denn auch alles daran, ständig mit seinen «Wikonauten» (den Fans) in Kontakt zu bleiben. 

Meinung

Im Apple- (und Samsung-)Land Schweiz wird es Wiko gewiss nicht leicht haben. Schweizer kaufen gerne High-End-Smartphones. Dieses Bild zeichnet sich immer wieder in den Provider-Chartlisten ab. Doch nur jeder Zweite kauft ein Handy mit Abovertrag. Mach-Consumer-Zahlen vom letzten Jahr belegen, dass z.B. die altgediente Marke Nokia mit 35 Prozent Besitzanteil noch immer weit vor dem Apple-Verteilungsgrad (29,4 Prozent) liegt. Das deutet immerhin auf einen Allgemeintrend hin, dass Mittelklasse- und Einsteiger-Handys durchaus gefragt sind. Ein Slogan wie «das beste Smartphone für jede Klasse zum besten Preis» könnte für die Schweiz sogar langfristig funktionieren – im Moment aber müsste der Marketingclaim eher in die Richtung «gute Mittelklasse-Handys zu einem fairen Preis» gehen. Denn gerade im High-End-Segment konnte uns Wiko noch nicht wirklich überzeugen. Es fehlen teilweise Zusatzausstattungen wie NFC und noch bessere Kameras. Dennoch sind wir gespannt, was Wiko am MWC vorstellen wird. Fazit: Man muss den Franzosen eine Chance geben, auch wenn sie es bunt mögen.



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