17.04.2015, 10:26 Uhr

Wikileaks veröffentlicht 30 000 Sony-Dokumente

Sony Pictures wurde vor wenigen Monaten Opfer eines Hackangriffs. Wikileaks hat die gestohlenen Dokumente jetzt veröffentlicht.
Letzten Dezember wurde Sony Opfer eines Monster-Hacks. In den geklauten Informationen finden sich so heikle Dokumente wie Strafregisterauszüge von Angestellten, Lohnverhandlungsprotokolle und Arztzeugnisse, die Krankschreibungen belegen. Doch damit nicht genug: Die Unterlagen enthalten Excel-Tabellen mit den Löhnen von 6800 Mitarbeitern weltweit, und die Sozialversicherungsnummern - vergleichbar mit unserem AHV-Nummern - von 3500 US-Angestellten. Daneben finden sich Entwürfe von künftigen TV-Shows, Protokolle von Verkaufsverhandlungen sowie Dokumente aus der Personal- und Marketingabteilung des Studios. Schnell wurde Nordkorea als Schuldiger ausgemacht, weil sich unter den Daten auch der Film «The Interview» befand, der sich über Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un lustig macht. Eine Gruppe namens «Guardians of Peace» bekannte sich zu dem Hack. Sie drohte mit Anschlägen auf US-Kinos, sollte diese Nordkorea-Satire gezeigt werden. Ob deswegen das Land hinter dem Hack steckt, kann trotzdem nicht mit Sicherheit gesagt werden.

170 000 Emails

Die entwendeten Dokumente sind dafür zweifelsfrei echt, wie die Enthüllungsplattform Wikileaks verspricht. Sie hat 30 287 Dokumente von Sony-Pictures sowie 173 132 Emails aus Schriftwechseln mit 2200 Adressaten bereitgestellt für alle, die daran Interesse haben. Wer will, kann sich auf Wikileaks durch die umfangreiche Sammlung whlen (es gibt Filtermöglichkeiten). Welche brisanten Informationen die Dokumente bereithalten, ist noch nicht klar. Uns fehlen die Ressourcen, um alle Dokumente zu prüfen und auch anderer Medien scheinen noch nicht dazu in der Lage gewesen zu sein. In diesem Thread auf Hackernews scheinen sich Nutzer gerade durch die Dokumente zu wühlen und veröffentlichen ihre Funde. Wikileaks verspricht, dass die Dokumente «einen seltenen Einblick in die inneren Abläufe eines grossen, verschlossenen multinationalen Unternehmens» bieten würden. So soll unter anderem bewiesen werden können, dass Sony Einfluss auf die Gesetzgebung in den USA - wo das Unternehmen seinen Sitz hat - nimmt. Ausserdem seien die nun veröffentlichten Unternehmensunterlagen wichtig, weil sie «im Zentrum eines geopolitischen Konflikts» stünden, sagt Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange: «Das gehört an die Öffentlichkeit. Wikileaks wird sicherstellen, dass es dort bleibt». Sony verurteilt die Veröffentlichungen. Damit spiele man den Hackern in die Hände, die den Angestellten schaden wollt, teilte das Unternehmen mit. 



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