13.09.2016, 14:30 Uhr

Wie die HSG auf die Digitalisierung reagiert

Die Uni St. Gallen reagiert auf verschiedenen Ebenen auf die Digitalisierung. Aufgrund knapper öffentlicher Gelder ist man dabei vermehrt auf private Investitionen angewiesen.
Die Universität St. Gallen sieht sich in einem weltweiten Wettbewerb: «Wenn wir in Singapur nicht bekannt sind, dann kommen die guten Professoren nicht zu uns», illustrierte Rektor Thomas Bieger die Entwicklung an der Jahresmedieninformation vom Montag. Das gelte auch für die besten Master-Studierenden. Die technische Entwicklung sorgt für zusätzliche Konkurrenz: Man könne sich heute einen digital aufbereiteten Kurs der Stanford University herunterladen - «oder zu uns an die Vorlesung kommen», schilderte Bieger. Um eine Kontrapunkt zu setzen, werde man in St. Gallen die persönlichen Kontakte zwischen Dozierenden und Studierenden ausbauen.

Transparenz zu Kooperationen

Pro Studierenden stünden weniger Mittel bereit als früher, sagte der Rektor. Der Grund: Ein erhöhter Ausbildungsbedarf treffe auf beschränkte Mittel. Die Staatsbeiträge reichten noch für ein durchschnittliches Ausbildungsangebot. Wenn die Ansprüche höher lägen, müsse man die private Unterstützung ausbauen. Bieger kündigte an, dass man die Transparenz bei diesem Thema verstärken werde. Laut Jahresbericht wurden in den Instituten der Universität im letzten Jahr bereits 128 Lehr- und Forschungsstellen durch Drittmittel finanziert. Im Bericht werden auch die aktuellen Forschungskooperationen aufgeführt, etwa mit der BMW Group, mit Bosch, Hilti, SAP, SBB oder TyssenKrupp. Die St. Galler Wirtschaftsuniversität will künftig die Angebote im Fachgebiet Informatik ausbauen. Ab 2017 werden Programmierkurse im Wahlbereich angeboten, ab 2018/19 startet ein "Departement for Information Science" mit drei neuen Lehrstühlen.Ob es ab 2020 in der Fachrichtung Informatik einen weiteren Ausbauschritt - und vor allem zusätzliche Mittel - geben wird, ist Thema eine Machbarkeitsstudie, die die Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell (IHK) mit 200'000 Franken mitfinanziert. Erste Ergebnisse sollen Ende Jahr vorgestellt werden. Bei der Vermittlung der Lehrstoffe wird der digitale Campus ausgebaut. Unter anderem verfügt die HSG über einen Trading Room, in dem Börsenhandelsgeschäfte mit aktuellen Informationen simuliert werden. Man müsse verstehen lernen, wie Analysten dächten, hiess es dazu. Unter anderem könnten damit auch die Mechanismen aufgezeigt werden, die zur Finanzkrise 2008 führten.

Medizinausbildung geplant

Bereits angelaufen sind die Vorbereitungen auf eine Medizinausbildung in der Ostschweiz, bei der es zu einer Zusammenarbeit von Universität und Kantonsspital St. Gallen mit der der Uni Zürich kommen soll. Im Herbstsemester 2017 könnten die ersten rund 40 Studierenden der "St. Galler Kohorte" ihr Bachelor-Medizinstudium in Zürich beginnen, kündigte Bildungschef Stefan Kölliker (SVP) an. 2020 sollen sie dann für das Masterstudium nach St. Gallen wechseln. Der Fahrplan für die neue Ausbildung ist allerdings eng, noch steht die Zustimmung des Kantonsrats zu den Mehrausgaben aus. Allenfalls brauche es dazu auch noch eine Volksabstimmung, sagte Kölliker an der Veranstaltung.

Bauprojekte aufgegleist

Bereits lanciert sind diverse Bauprojekte. Die Universität plant auf dem Rosenberg eine Sanierung der Bibliothek mit einem Erweiterungsbau, in dem vor allem Lehrplätze für Studierende angeboten werden. Dieses Projekt soll vorwiegend aus privaten Mitteln finanziert werden. Auf dem Areal Platztor ist zusammen mit dem Kanton bis 2027 ein zweiter Campus mit öffentlich zugänglichen Neubauten geplant. Dazu wird es 2018 eine Abstimmung geben.



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