30.03.2012, 10:26 Uhr

Widrige Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferer bestätigt

Die von Apple mit der Prüfung der Arbeitsbedingungen in den chinesischen Zulieferfirmen beauftragte «Fair Labor Association» (FLA) hat Missstände aufgedeckt.
Seit längerem am Pranger: Arbeitsbedingungen bei Foxconn
Die FLA untersuchte während eines Monats vornehmlich die Fabriken des Zulieferers Foxconn in China. Dabei stiess die Organisation auf schlechte Arbeitsbedingungen und stellte Missbrauch der Arbeitskräfte fest. Konkret deckten die FLA-Mitarbeiter mangelnde Kompensation, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken sowie Missstände auf, die «zu einem Gefühl von  unsicheren Arbeitsbedingungen unter den Arbeitnehmern» geführt hätten. Die FLA-Leute besichtigten drei Fabriken in den Städten Guanlan, Longhua and Chengdu. Sie verwendeten insgesamt 3000 Mannstunden für ihre Untersuchung und überprüften dabei 35'000 Arbeitnehmer. Das Audit ergab, dass die Arbeitnehmer dazu gezwungen werden, unbezahlte Überstunden zu leisten. So arbeiteten die Angestellten durchschnittlich 56 Stunden pro Woche. Das ist auch für chinesische Verhältnisse zu viel. Denn die reguläre Wochenarbeitszeit im Reich der Mitte beträgt maximal 49 Stunden. 64,3 Prozent der Angestellten gaben zudem an, dass ihr Lohn nicht ausreiche, um rudimentäre Grundbedürfnisse zu decken. Schliesslich sind die Sicherheitsstandard in den Foxconn-Werken gering. 43 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten einen Unfall mit Personenschaden erlitten oder miterlebt. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Erste Reaktionen auf die Untersuchung Das Foxconn-Management hat indes auf die angeprangerten Missstände reagiert und Besserung gelobt. So sollen die durchschnittlichen Wochenarbeitszeiten auf Chinas gesetzliches Maximum gesenkt werden. Dies wolle man durch die Anstellung von mehr Personal erreichen, hiess es. Zudem wolle man künftig faire Kompensationen für die geleistete Überzeit bezahlen. Schliesslich wolle man den Arbeitnehmern ein grösseres Mitspracherecht einräumen. So sollen Arbeitnehmervertreter künftig ohne Intervention des Managements gewählt werden können. Es wird sich nun weisen, ob Foxconn diesen Ankündigungen auch Taten folgen lassen wird. Kritiker glauben nicht so richtig daran. So gibt Scott Nova vom Worker Rights Consortium zu bedenken, dass «Foxconn schon seit 2006 verspricht, die erzwungenen Überstunden zu streichen, und es nicht tut». Apple hat noch keinen Kommentar zu den Ergebnissen der FLA-Untersuchung abgegeben.



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