02.05.2017, 15:49 Uhr

VBS sieht Defizite bei IT-Grossprojekten

Bei den IT-Projekten des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) sind oftmals Personal oder Zeit knapp. Oder beides. Nur am Geld mangelt es nicht.
Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) informiert in einem Bericht über die aktuellen 27 Top-Projekte. Darunter befinden sich diverse IT-Vorhaben. In 17 Projekten sollen bis im Jahr 2030 Informations- und Kommunikationstechnologie ersetzt oder neu eingeführt werden. In einer Mitteilung erklärt das VBS, die Projekte seien heute «grossmehrheitlich auf Kurs». Dennoch sei «Aufmerksamkeit auf allen Stufen» gefragt. So ist den meisten IT-Vorhaben des VBS gemein, dass ihr Fortschritt unter entweder Personal- oder Zeitmangel leidet. Im finanziell grössten Projekt, «Telekommunikation der Armee» (TK A) mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Franken, ist laut Bericht beispielsweise die Zeit «knapp». Die heute installierten Telekommunikationssysteme sollen ersetzt werden, da sie zwischen 2018 und 2022 ihr Nutzungsende erreichen. Ziel ist, bis 2027 die derzeit vielfältige Systemlandschaft auf eine einheitliche Telekommunikationsplattform zu überführen. 

Rechenzentrum «Campus»

Sowohl an Personal als auch Zeit «knapp» ist das Rechenzentrumsprojekt VBS/Bund. Das Vorhaben ist mit einem Budget von 900 Millionen Franken ausgestattet. Für das Geld plant das VBS zwei Rechenzentren («Fundament», «Kastro II») mit militärischem Vollschutz. Ein drittes Rechenzentrum («Campus») soll lediglich zivile Schutzanforderungen erfüllen und auch von anderen Bundesstellen genutzt werden. 
Nun zeichnet sich bei «Campus» eine Verzögerung ab: In der Projektabwicklung würden kritische Lieferergebnisse nicht der vereinbarten Qualität entsprechen. Dies könne mit dem Einsatz externer Spezialisten optimiert werden, schreibt das VBS. Die Termineinhaltung für die Einführung von «Campus» würde durch «unrealistische Terminvorgaben» erschwert. Und durch «ungelöste Sicherheitsprobleme drohe ein Projektabbruch oder -unterbruch». Dank geeigneter Massnahmen sei das Vorhaben aber «auf Kurs», beruhigt das VBS. Nächste Seite: Millionen für Netze und ERP Das dritte Projekt mit hohem dreistelligem Millionenbudget ist «Führungsnetz Schweiz». Im Rahmen des Vorhabens sollen die alten Glasfaser- und Richtfunknetze bis 2020 durch ein breitbandiges Übertragungsnetz ersetzt werden. Auch hier sind Personal und Zeit «knapp», da sehr viele Vorhaben parallel umzusetzen sind. Um alle Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten reichen die personellen Ressourcen nicht aus. Das VBS will nun die Vorhaben jährlich neu priorisieren und die personellen Ressourcen entsprechend planen. Das in die Schlagzeilen geratene Projekt «Polycom 2030» ist gemäss dem VBS-Bericht finanziell, qualitativ und zeitlich «im Plan». Von Seiten des Departements sind allerdings auch nur ein Teilbereich (Grenzwachtkorps, Teile der Armee) betroffen, denn als Investition wird eine Summe von lediglich 175 Millionen Franken angeführt. Insgesamt wird der Bund rund 500 Millionen Franken in die Polycom-Nachrstung investieren. So sollen auch die Einsatzorganisationen von Feuerwehr, Polizei, Rettung, Sanität und Zivilschutz mit dem Sicherheitsfunknetz versorgt werden.

ERP und CMS für die Armee

Unproblematisch verlaufen laut dem Bericht die ERP- und CMS-Projekte des VBS. Bei den Vorhaben «Enterprise Resource Planning VBS» (ERP VBS, 25 Millionen Franken), «Weiterentwicklung Logistik» (WELog, 28 Millionen), «Integration SAP-System der Luftwaffe» (IPSL, 30 Millionen) und «Content Management System VBS» (CMS VBS, 14 Millionen) soll alles weitgehend «plangemäss» gelaufen sein.  Das VBS führt in dem Projektbericht ausserdem Details zu den weiteren neun IT-Vorhaben an. Per sofort will das Departement regelmässig jährlich über den Stand der wichtigsten Projekte informieren. 



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