19.10.2016, 16:57 Uhr

UBS soll 50 Millionen in IT-Projekt versenkt haben

UBS will den Mitarbeitern das Arbeiten ohne festen Arbeitsplatz ermöglichen. Das Projekt weist allerdings diverse Ungereimtheiten auf, behauptet ein Medium. Die Bank bleibt stumm.
Im öffentlichen Beschaffungswesen ist es unterdessen Usus, dass Flop-Projekte an die Öffentlichkeit gelangen. In der Privatwirtschaft geschieht dies hingegen kaum, obwohl dort nicht weniger gut oder schlecht gearbeitet wird. Beispiel dafür ist das Projekt A3 («Any Device, Anywhere, Any time») der UBS, das zu einem Mega-Flop zu werden droht. Schreibt zumindest das Branchenportal Insideparadeplatz - die Bank kann die Vorwürfe nicht entkräften. A3 sollte demnach auf Basis von Windows zusammen mit Citrix ein neues Arbeiten ermöglichen. Die Idee hatte Paul McEwen, verantwortlich für die weltweite IT-Infrastruktur der Bank, der allen Angestellten vor zwei Jahren das Arbeiten ohne fixen Arbeitsplatz ermöglichen wollte. Doch das Projekt harzt, ein Audit soll ergeben haben, dass bislang gegen 50 Millionen verloren wurden. A3 kommt offenbar unter anderem mit Compliance-Vorschriften der Schweiz nicht klar, setzt sich über die Bestimmung hinfort, dass ab einer bestimmten Sicherheitsstufe («RedZone») eine Identifikation mit Smartcard erforderlich ist. Zudem sollen viel weniger Leute mit A3 arbeiten wollen, als die Bank angibt. Auf Anfrage von Computerworld hiess es von Seiten UBS, in London würden 80 Prozent der Mitarbeiter damit arbeiten. Ein Rollout in andere Niederlassungen sei geplant. Demgegenüber stellt «Insideparadeplatz» die Behauptung, dass die Zahlen getürkt seien. In Wirklichkeit würde kaum jemand A3 nutzen, weil man ein eigenes System hätte, das sich seit längerem bewährt. Um die Zahlen zu verschönern, würde fast jeder als Nutzer gezählt, inklusive Kantinen- und Putzpersonal. Ausser der Tatsache, dass A3 existiert, bestätigt die UBS auf unsere Nachfrage keine der Behauptungen. Dementiert aber auch nichts.



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