10.03.2017, 10:33 Uhr

Uber untersagt Einsatz von «Greyball»-Software gegen Behörden

Uber hat Beamten systematisch eine manipulierte App-Version untergejubelt, berichtete die «New York Times». Nun will der Fahrdienstvermittler Schluss mit dieser Praxis machen und keine «Greyball»-Software mehr verteilen.
Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat eingeräumt, dass Mitarbeitern von Behörden zum Teil eine manipulierte Version seiner App aufgetischt wurde. Künftig soll das nicht mehr vorkommen.
Uber habe eine Untersuchung eingeleitet, wie die Technologie namens «Greyball» bislang genutzt worden sei, schrieb Uber-Sicherheitschef Joe Sullivan in einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag. «Ausserdem untersagen wir ausdrücklich die Nutzung der Software, um Aktionen der örtlichen Behörden auszuspähen.»
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Bei dem sogenannten «Greyballing» sieht die App für die betroffenen Nutzer echt aus, ist aber nicht funktionsfähig. Im Fall von Uber etwa werden Autos eingeblendet, die gar nicht da sind, und kein Wagen kann bestellt werden. App-Anbieter greifen zu dem Verfahren zum Beispiel um zu verhindern, dass Konkurrenten ihre Dienste ausforschen oder sabotieren.
Wie die «New York Times» am Wochenende berichtete, griff Uber aber auch zum «Greyballing», um von Aufsehern nicht beim regelwidrigen Betrieb erwischt zu werden. Der Fahrdienst-Vermittler war bekannt dafür, mit seinem Service schnell zu expandieren, ohne auf lokale Vorschriften Rücksicht zu nehmen. Behörden-Mitarbeiter, die Uber mit einer Testfahrt überführen wollten, hätten aber oft die App-Attrape eingespielt bekommen, schrieb die Zeitung.
Dem Bericht zufolge betrieb Uber dabei in vielen neuen Märkten einen grossen Aufwand, um Beamte zu identifizieren und ihnen falsche Inhalte in die App einzuspielen. Unter anderem hätten sie darauf geachtet, ob einzelne Nutzer die App häufig in der Nähe von Amtssitzen geöffnet hätten.
Zudem sei geprüft worden, ob eine bei Uber angegebene Kreditkarte mit einer Behörde verbunden gewesen sei, schrieb die Zeitung unter Berufung auf frühere Mitarbeiter. Schliesslich habe Uber auch geholfen, dass US-Kontrolleure für ihre Prüf-Aktionen oft günstige Telefone einkauften - Mitarbeiter des Fahrdienstes hätten sich in lokalen Elektronik-Läden deren Gerätenummern notiert. Auch Informationen aus Online-Netzwerken seien herangezogen worden.
Nutzer-Konten, hinter denen man amtliche Kontrolleure vermutete, seien dann für das «Greyballing» intern markiert worden. Uber hatte zunächst erklärt, «Greyballing» werde eingesetzt, um Verletzungen der Nutzungsbedingungen zu verhindern. Jetzt kündigte Sicherheitschef Joe Sullivan jedoch eine Kursänderung im Bezug auf Behörden an: «Wir verbieten künftig ausdrücklich den Einsatz gegen das Vorgehen lokaler Regulierer.» Aus technischen Gründen werde es aber einige Zeit dauern, bis das Verbot komplett umgesetzt werden könne.
Uber vermittelt über Smartphone-Apps und das Internet Fahrten in verschiedenen Angebots- und Preisklassen. Das Unternehmen ist in dutzenden Ländern und hunderten Städten aktiv und vor allem etablierten Taxiunternehmen ein Dorn im Auge.



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