05.08.2015, 11:36 Uhr

Swisscom stellt Tapit ein, setzt auf Paymit

Bis anhin wollte Swisscom selbst Geld mit Mobile Payment verdienen. Die Lösung Tapit liess sich aber nicht durchsetzen. Nun partnert das Unternehmen mit Six und unterstützt Paymit.
Swisscom verabschiedet sich von seiner eigenen Lösung für Mobile Payment. Stattdessen schliesst der Telekommunikationskonzern eine Partnerschaft mit dem Finanzdienstleister Six. Die Six-Entwicklung «Paymit» soll als «gesamtschweizerische Lösung» für das mobile Bezahlen über sämtliche Kanäle etabliert werden, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung von Swisscom und Six heisst. Swisscoms bisherige Zahlungslösung «Tapit» soll noch bis zum Sommer 2016 unterstützt werden. Anschliessend wird der Dienst eingestellt, erklärt das Unternehmen. Zur Begründung heisst es, dass «trotz intensiver Bemühungen» die Zahl der aktiven Nutzer «klar unter den Erwartungen» lag. Schon im Dezember vergangenen Jahres hatte sich Swisscom-CEO Urs Schaeppi unzufrieden mit der Verbreitung von Tapit geäussert.

Gegengewicht zu Global Playern

Der CEO glaubt nun, in Six sowie Banken wie UBS, den Kantonalbanken von Genf, Luzern, dem Waadtland und Zürich sowie der Raiffeisen starke Partner für Smartphone-Zahlungen gefunden zu haben. «Wir glauben an den Finanzplatz Schweiz und wollen mit der nationalen Lösung ein Gegengewicht zu internationalen Playern bilden», erklärt Schaeppi in der Mitteilung. Swisscom will die bisher für Tapit eingesetzten Ressourcen in die Partnerschaft mit Six investieren.
Geht es nach den Plänen von Six, der Swisscom und den Banken, soll Paymit zukünftig mehr als nur Peer-to-Peer-Zahlungen bieten. Die Entwickler planen eine Lösung für den Handel. An den Kassen und im Online-Shop könnten via App dann auch Einkäufe bezahlt, individualisierte Angebote platziert oder Kundenbindungsprogramme realisiert werden. Wie Six und Swisscom erklären, sollen erste Angebote sollen bereits Anfang 2016 folgen. «Die Digitalisierung bietet viele neue Möglichkeiten, das Einkaufserlebnis der Kunden zu verbessern. Dank Paymit soll der Handel einfacher von diesen neuen Möglichkeiten profitieren», kündigt Swisscom-CEO Schaeppi an.

Konkurrenz in der Schweiz

Swisscoms Abschied von Tapit und die Partnerschaft mit Paymit bedeutet lediglich, dass es einen Player weniger gibt auf dem Schweizer Markt für Mobile Payments. Der Wettbewerb bleibt intakt, was den Verbraucher freuen dürfte, denn so bleiben auch die Preise für Smartphone-Zahlungen tief.PostFinance (und Coop)setzen weiter auf die Eigenentwicklung «Twint», die Kreditkartenherausgeber MasterCard und Visa promoten das kontaktlose Zahlen, die Migros (und die Migros Bank)wollen in der zweiten Jahreshälfte ihre eigene Bezahlfunktion lancieren. Die grossen Unbekannten sind die Technologiekonzerne Apple und Samsung: Beide Hersteller haben Payment-Dienste in ihre Smartphones eingebaut, aber noch nicht in der Schweiz lanciert. Mit dem Markteintritt muss insbesondere im Fall Apple aber quasi täglich gerechnet werden. Denn den vom iPhone gut durchdrungenen und zahlungskräftigen Schweizer Markt wird der Mac-Konzern kaum unbearbeitet lassen.



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