10.11.2016, 11:30 Uhr

Sunrise bekommt Wettbewerbsdruck zu spüren

Auch Sunrise macht der Wettbewerbsdruck im Schweizer Telekommarkt zu schaffen. Der Umsatz der Nummer zwei der Branche ging in den ersten neun Monaten zurück. Dank Kostensenkungen blieben die Auswirkungen auf den Betriebsgewinn beschränkt.
Von Januar bis September sank der Umsatz von Sunum 4,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) fiel indes lediglich um 1,5 Prozent auf 444 Millionen Franken, wie Sunrise am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab. Grund dafür ist der Tritt auf die Kostenbremse. Der Aufwand wurde gegenüber dem Vorjahr um über 4 Prozent gedrückt. Sunrise hat im September 2015 harte Einschnitte beim Personal vorgenommen, wo knapp 200 Vollzeitstellen abgebaut wurden. Gegenwärtig hat das Unternehmen noch 1700 Vollzeitbeschäftigte.

Erwartungen übertroffen

Unter dem Strich erzielte Sunrise einen Reingewinn von 39 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte der Konzern noch einen happigen Verlust von 138 Millionen Franken erlitten, den die Kosten für den Börsengang sowie die Schuldenrefinanzierung eingebrockt hatten.Aber auch ohne diese einmaligen Kosten hätte Sunrise unter dem Strich mehr verdient. Der Reingewinn hätte sich so beinahe auf 39 Millionen Franken verdoppelt, hiess es. Neben den Kostensenkungen habe das Resultat von geringeren Abschreibungen profitiert. Insgesamt hat der Telekomanbieter die Erwartungen der Finanzgemeinde Übertroffen. Analysten hatten im Durchschnitt mit weniger Umsatz, EBITDA und Reingewinn gerechnet.

Abokunden gewonnen

Sunrise habe die positive Dynamik im Mobilfunkabo-, Internet- und TV-Geschäft auch im Sommerquartal beibehalten, sagte Konzernchef Olaf Swantee in einer Telefonkonferenz. In allen drei Geschäftsbereichen habe man Kunden gewonnen. Mit einem Plus von einem Fünftel sei Sunrise im TV-Geschäft erneut schneller gewachsen als die Konkurrenz. Zum Vergleich: Swisscom konnte die Zahl der Fernsehkunden gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent steigern, während die Kabelnetzbetreiber Einbussen von 5 Prozent hinnehmen mussten. Mit 152'000 TV-Kunden ist Sunrise aber immer noch ein Zwerg im Vergleich zur Swisscom (1,44 Millionen) und der grössten Kabelnetzbetreiberin UPC (1,24 Millionen). Der Umsatz stieg im Internet- und TV-Geschäft um 6,5 Prozent auf 158 Millionen Franken. Die Offensive von UPC spüre Sunrise nicht, sagte Finanzchef André Krause im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda.

Erosion der Festnetztelefonie

Dennoch konnte das Wachstum bei den Handyabos, im Internet und im Fernsehgeschäft den Rückgang bei Prepaid-Geschäft und in der Festnetztelefonie nicht ausgleichen. Immer mehr Prepaid-Kunden, vor allem die Vielnutzer, würden auf Pauschalabos wechseln, hiess es. Sunrise verlor innert eines Jahres 11 Prozent Prepaidkunden. Zudem macht die Benutzung von Gratisdiensten wie Whatsapp oder Skype den Prepaid-Einnahmen zu schaffen. Demgegenüber legte die Zahl Abokunden im Mobilfunk um 6 Prozent zu. «Wir versuchen, Prepaidkunden zu Abokunden umzuwandeln», sagte Swantee. Denn die würden im Monat dreimal mehr bezahlen. Allerdings wolle Sunrise auch die Talfahrt bei den Prepaidkunden bremsen, sagte der Holländer mit Schweizer Pass, der seit Mai im Amt ist. Gesamthaft schrumpfte der Mobilfunkumsatz um 3,5 Prozent auf 932 Millionen Franken.



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