26.03.2015, 19:27 Uhr

Steg entlässt 12 Mitarbeiter und setzt den Chef ab

Bei der Übernahme von Steg Electronics versprach die neue Eigentümerin PCP.ch, alle Stellen zu übernehmen. Das Versprechen wurde auch gehalten – für 5 Monate. Zudem wird der bisherige Steg-Geschäftsführer ins zweite Glied zurückversetzt.
STEG Electronics trennt sich von 12 seiner 170 Mitarbeiter. «Verbunden mit den schwierigen Marktentwicklungen, den negativen Auswirkungen des Eurokurses mit seit Anfang Jahr sinkenden Umsätzen sah sich STEG veranlasst, zusätzliches Synergiepotential mit der PCP.ch zu eruieren und die Kosten anzupassen», heisst es in einer Mitteilung. Von den zwölf Entlassungen würden sechs die Stadtluzerner Filiale in Littau betreffen, weiss die Luzerner Zeitung. Die weiteren Entlassungen würden verteilt an mehreren der übrigen 16 Standorte erfolgen. Ab wann die Kündigungen gelten und wie die Sozialpläne aussehen, teilt PCP.ch nicht mit. Seit Oktober 2014 ist Steg eine 100-Prozent-Tochtergesellschaft von PCP.ch, die damit zum «grössten unabhängigen Anbieter im IT- und Eletkronikbereich» werden wollen. Der Zusammenschluss im letzten Herbst machte für beide Parteien Sinn.

Übernahme als Chance

Steg Electronics ist zwar seit der Jahrtausendwende der grösste Computer-Assemblierer der Schweiz mit Filialen an 17 Standorten. Durch die PC-Flaute der letzten Jahre geriet die wirtschaftliche Entwicklung aber ins Stocken, Billig-Konkurrenz aus dem asiatischen Markt machte Steg zusätzlich zu schaffen. Der Zusammenschluss mit PCP brachte darum die Chance, das Geschft zu straffen und die Schlagkraft zu erhhen ? beispielsweise indem die Beschaffungswege der IT respektive der Zweitaufwand dafür deutlich reduziert werden. PCP.ch sicherte sich mit dem Deal nebst den Filialen und dem Know-how auch - und wohl nicht als unwichtigsten Grund - die Marke. Zudem passt Steg perfekt in die Geschäftsstrategie von PCP.ch, die in der Schweiz auch durch Zukäufe sukzessive grösser wurden. Die Entlassungen haben nun aber einen schalen Beigeschmack. Noch im Oktober hiess es von Seiten PCP.ch, der Zusammenschluss werde mindestens vorerst keine personellen Auswirkungen haben. Wenn, dann sollten diese im Rahmen natürlicher Fluktuation erfolgen. Die Aufhebung des Euromindestkurses dürfte Steg nun aber derart stark getroffen haben, dass diese Aussagen bereits revidiert werden mussten.

Manfred Steinhardt abgesetzt

Nebst den Entlassungen wurde bekannt, dass Lorenz Weber, bisher Verwaltungsratspräsident der PCP.COM Gruppe, neu auch Steg-Geschäftsführer wird. Der bisher Verantwortliche Manfred Steinhardt soll dem Unternehmen in beratender Funktion erhalten bleiben. Daneben sollen laufend weitere Massnahmen zur Verbesserung des Geschäftsverlaufes geprüft werden. Nebst diesen ? zumindest für die Steg-Mitarbeiter ? eher unerfreulichen Nachrichten, gab es auch eine «Good News» zu vermelden: Steg habe als ersten Erfolg des Zusammenschlusses mit PCP.ch das Online-Angebot auf diesen Monat hin massiv ausbauen können. Neu biete Steg in seinem Onlineshop 250 000 Artikel an, 50 Mal mehr als bis anhin. Nebst Elektronikprodukten fänden sich neu auch zahlreiche Artikel aus den Heimelektronikbereichen wie Haushalt, Garten oder Spielwaren. Zudem habe man die Lieferfrequenz erhöhen können. «Wer heute bestellt, kann die Waren bereits am nächsten Tag in einer der 17 Steg-Filialen abholen», heisst es in der Mitteilung.



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