20.09.2012, 14:30 Uhr

Schweizer Startups gedeihen trotz widriger Umstände

Um als Start-Up erfolgreich sein zu können, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Diese zu verbessern haben sich zwei Unternehmen als Ziel gesetzt.
Roundtable in Wien: Vuilleumier und Berg
ITK-Start-ups in der Schweiz kämpfen mit schwierigen Voraussetzungen. Mangelnde Risikobereitschaft der Investoren, politische Hürden bei der Beschäftigung von Arbeitskräften aus dem Ausland, zu wenige Top-Unis und die begrenzte Zahl potenzieller User sind die grössten Hindernisse, die Jungunternehmern im Weg stehen. Die Investoren-Plattform CTI Investund der Start-up-Supportdienst Rollfeld arbeiten daran, das Umfeld für Neugründungen in der Schweiz zu verbessern. Derzeit stellen die beiden Förderer acht hervorragende Start-ups auf einer Roadshow in der ganzen DACH-Region vor.

Schlechte Bedingungen

«Um einen erfolgreichen Cluster wie Silicon Valley zu gestalten, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein: Es muss erfolgreiche Vorbilder geben, Frühphaseninvestoren müssen präsent sein, es braucht Top-Universitäten und qualifizierte Immigranten», sagt Investor Nicolas Berg im Rahmen des «Top-8 Swiss Web Startups»-Roundtable, der heute, Donnerstag, in Wien stattgefunden hat. Was die Universitäten angeht, ist die Schweiz im Segment Technologie traditionell gut aufgestellt, vor allem mit der ETH-Zürich. Problematisch sind die Frühphasenfinanzierung und die qualifizierten Immigranten.  Zwar gibt es an Schweizer Technischen Hochschulen einen Ausländeranteil von teilweise über 50 Prozent, diese anzustellen, ist für Schweizer Unternehmen aber schwierig, da der Arbeitsmarkt sehr stark reguliert ist. An Seed-Funding mangelt es eidgenössischen Start-ups ebenfalls nicht, aber weitere Kapitalspritzen in der Frühphase sind Mangelware. «Die 500 000 bis zwei Millionen Euro, die ein Unternehmen nach der Startphase braucht, um das Geschäft ins Rollen zu bringen, sind das Problem. Venture-Kapital gibt es meistens nur für grössere Summen», so Berg.

Nicht nur Schweizer Problem

Das Pilotprojekt Rollfeld versucht Start-ups den Zugang zum DACH-Markt zu ermöglichen. Mit den «Top-8 Swiss Web Startups»-Roundtables in Berlin, Wien und Zürich sollen Jungunternehmern Kontakte und mögliche Investoren in allen drei Ländern erschlossen werden. «CTI vermittelt zwischen Start-ups und Investoren. Für junge Unternehmer aus kleinen Märkten wie der Schweiz ist der Zugang zum DACH-Markt essenziell», sagt Jean-Pierre Vuilleumier von CTI. In Österreich sind die Bedingungen für Start-ups sogar noch etwas schlechter als in der Schweiz, weil zusätzlich zu den eidgenössischen Schwierigkeiten auch noch ein Mangel an international renommierten Hochschulen herrscht. In beiden Ländern gibt es auch einen übertriebenen Hang zum Perfektionismus, so der Tenor beim Roundtable in Wien. Während US-Unternehmer ihre Produkte nach dem Motto «Wenn das Produkt Dir bei der ersten Präsentation nicht peinlich ist, hast Du zu lange gewartet» agieren, wollen ACH-Startups meist perfekte Produkte auf den Markt werfen. Trotz der schwierigen Umstände gibt es in der Schweiz einige vielversprechende Start-ups. Beim Roundtable in Wien sind acht Parade-Start-ups vertreten, die den Sprung über die Landesgrenzen hinaus teilweise schon geschafft haben. (www.pressetext.com)



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