19.08.2015, 12:40 Uhr

Schweizer Kabelnetze verlieren TV-Kunden

Die Swisscable Kabelnetze konnten in den letzten 12 Monaten dank Internet und Telefonie 42'200 Abonnemente gewinnen. Der Rückgang beim TV sei auf die Konkurrenz durch die Swisscom zurückzuführen.
Die Swisscable Kabelnetze konnten in den letzten 12 Monaten dank Internet und Telefonie 42'200 Abonnemente gewinnen. Der Rückgang beim TV sei auf die Konkurrenz durch die Swisscom zurückzuführen.  Weiter informiert der Verband, dass die Kabelnetzbranche in den vergangenen 12 Monaten beim Breitbandinternet 90'000 (+8.1%) und in der Telefonie rund 50'000 Abonnemente (+7.7%) gewonnen hat. Netto wuchs die Branche damit um 42'200 Abonnemente (+1%). Hauptgrund für dieses bescheidene Ergebnis ist der Verlust von 98'000 TV-Kunden (-3.7%). Simon Osterwalder, Geschäftsführer von Swisscable, hat eine Erklärung: «Aus dem Kontakt mit Mitgliedern wissen wir, dass viele Kabelnetzkunden zur Swisscom wechseln, weil diese das bessere Sportangebot hat.» Swisscom hat gemäss den auch heute veröffentlichten Geschäftszahlen zum 1. Halbjahr 2015 die TV-Zahlen wie folgt gesteigert: «Der Bestand an Swisscom TV-Anschlüssen stieg innert Jahresfrist um 147'000 oder 13,5% auf 1,2 Millionen (+73'000 im ersten Halbjahr).»

«Swisscom missbraucht ihre dominante Stellung»

Hintergrund ist laut Swisscable die Tatsache, dass die Swisscom einen grossen Teil der Übertragung der Schweizer Fussball- und Eishockeyspiele der obersten Ligen an ihr TV-Angebot koppelt. Die Wettbewerbskommission (Weko) hat deshalb bereits im April 2013 eine Untersuchung eröffnet. Als Ergebnis liegt nun ein Verfügungsentwurf des Weko-Sekretariats vor, der einen Missbrauch der starken Marktstellung von Swisscom bei den Sportrechten explizit festhält und eine Änderung der Übertragungspraxis verlangt. Zudem soll die Swisscom mit 143 Millionen Franken gebüsst werden.

«Alle Beteiligten sind nun sensibilisiert»

Obwohl es noch Jahre dauern kann, bis eine entsprechende Verfügung der «Weko» umgesetzt ist, blickt Osterwalder gelassen in die Zukunft: «Mit dem Verdikt des Weko-Sekretariats sind nun alle Beteiligten - auch die Vertreter der Ligen und Sportvermarkter - sensibilisiert. Zudem ist das Thema auch in der Politik angekommen. Damit steigt die Chance, dass der Missstand bei den Sportrechten endlich beseitigt wird.»



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