14.07.2017, 15:30 Uhr

Schweizer Banken und die Bitcoins

Die Krypto-Währung Bitcoin wird zum Spekulationsobjekt für Schweizer Investoren. Die Online-Bank Swissquote, die Privatbank Falcon und der Crypto Fund lancieren Produkte.
Bei der Online-Bank Swissquote kann neu mit der Krypto-Währung Bitcoin gehandelt werden. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen die erste europäische Online-Bank, die das Anlegen in Bitcoin anbietet. Dafür partnert Swissquotemit der Börsen-Plattform Bitstamp. Die Luxemburger haben bis anhin als einzige von der Europäischen Union eine Lizenz für den Bitcoin-Handel erhalten.
Swissquote registriert offenbar eine wachsende Nachfrage nach Bitcoin. «Viele Investoren interessieren sich für Krypto-Währungen. Sie trauen sich aber nicht so recht einzusteigen, da die Anbieter nicht sehr bekannt sind und häufig eine Überweisung auf ein ausländisches Konto verlangen», sagt CEO Marc Bürki in einer Mitteilung. Auf der Trading-Plattform von Swissquote sollen Kunden die Bitcoins wie jede andere Währung handeln können. Bitstamp führt dann die Transaktionen aus. 

Private Banking mit Bitcoin

Im Private Banking will die Falcon Group das erste Schweizer Unternehmen sein, das ihren Kunden Investitionen in Bitcoin ermöglicht. Wie die Bank mitteilte, hat sie gemeinsam mit Bitcoin Suisse eine Blockchain-Asset-Management-Lösung entwickelt, die den Segen der Finanzmarktaufsicht Finma besitzt. Niklas Nikolajsen, CEO Bitcoin Suisse, spricht von einem «historischen Meilenstein für den gesamten Krypto-Sektor».
Die Kunden erhalten die Möglichkeit, Barguthaben gegen Bitcoin zu tauschen und zu halten. In der Lobby des Zürcher Hauptsitzes der Falcon Private Bank ist zudem ein öffentlicher Bitcoin-Geldautomat installiert worden. «Falcon ist sich sicher, dass der Zeitpunkt zum Eintritt in diesen wachsenden Markt passend ist. Und wir sind überzeugt, dass unser neues Produkt den künftigen Bedürfnissen unserer Kunden Rechnung trägt», sagt Arthur Vayloyan, Global Head Products & Services der Falcon Private Bank, in einer Mitteilung. Mittlerweile schon zum Börsenstar avanciert ist ein Zertifikat der Bank Vontobel, das an die Wertentwicklung von Bitcoin gekoppelt ist. Die Zürcher Bank hatte das Papier vor gut einem Jahr lanciert. Seitdem gilt es als eines der meistgehandelten strukturierten Produkte an der Schweizer Börse, hatte die «Neue Zürcher Zeitung» jüngst berichtet.

Weltpremiere Krypto-Fonds

Für das vierte Quartal dieses Jahres plant die Zug domizilierte Firma Crypto Fund die Lancierung des weltweit ersten Fonds für Krypto-Währungen. «Wir sehen eine stark wachsende Nachfrage Investoren für einen regulierten und transparenten Zugang zu virtuellen Währungen wie Bitcoin und Ether», sagt Jan Brzezek, CEO der Crypto Fund. 
Der frühere Group Innovation Expert bei der UBS will für den «Cryptocurrency Fund» die Schweizer Fondsstruktur nach Kollektivanlagengesetz nutzen. So soll verhindert werden, dass der Fonds am Votum des Regulators scheitert. Erste Gespräche mit der Finma hätten bereits stattgefunden, erklärte Crypto Fund.  Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) hatte dem «Winklevoss-ETF» im März dieses Jahres die Zulassung verweigert. Dem Fonds fehlten erstens Kontroll- und Überwachungsmechanismen von relevanten Marktplätzen, welche zweitens auch reguliert sein müssten, hatte die SEC begründet. Die Schweizer wollen Asset Manager, Fondsleitung und Depotbank rechtlich trennen. Ausserdem soll der Fonds nicht an einer Börse gelistet werden und sich ausschliesslich an qualifizierte Investoren richten.



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