06.10.2014, 16:09 Uhr

Schwarzfahren mit der SBB-App

Ein Systemfehler in der SBB-App ermöglicht es derzeit, Verbundtickets erst zu kaufen, wenn man kontrolliert wird.
Das freut Schwarzfahrer: Kommt der Kondukteur, kann wegen eines Bugs in der SBB-App noch schnell das Billett bezahlt werden
Die SBB-App enthält derzeit einen Systemfehler, der es Schwarzfahrern einfach macht. Wer in einem Verkehrsverbund unterwegs ist, beginnt einfach den Kaufvorgang auf dem Smartphone oder Tablet und navigiert so lange durch die Menüs, bis die App nach dem Passwort zur Bestätigung fragt. Zu diesem Zeitpunkt ist das Billett bereits bestellt, jedoch noch nicht bezahlt. Sieht man im Zug den Kontrolleur, bestätigt man einfach den Kauf und erhält sofort ein gültiges Billett. Erscheint keine Kontrolle, bricht man den Kaufvorgang nach der Fahrt einfach ab und bezahlt nichts. Dies berichtet der Beobachter in seiner neusten Ausgabe.
Schuld daran ist ein Prozessfehler beim Kauf des Tickets. Datum und Uhrzeit des Billetts werden bereits vor dem Bezahlvorgang fest geschrieben. Beginnt man den Kaufvorgang also um 11:00 Uhr und bezahlt im Zug um 11:30 Uhr, steht auf dem Billet trotzdem 11:00. Für den Kontrolleur sieht es also aus, als wäre das Billett um 11:00 Uhr gekauft worden.
Bei den SBB ist der Fehler bekannt. «Es handelt sich um einen Systemfehler beim Verkauf von Verbundtickets, den wir bereits erkannt haben und im Oktober ausmerzen werden», so Mediensprecherin Lea Meyer. «Selbstverständlich gehen wir gegen einen allfälligen Missbrauch vor.»
Ob sich diese Art von «Schwarzfahren» lohnt, scheint sowieso zweifelhaft. Die zum Teil schlechte mobile Netzabdeckung im ÖV-Verkehr scheint dieser Art von Trick nicht wirklich dienlich zu sein. Und wir weisen ganz generell darauf hin, dass wir nicht zu Schwarzfahren animieren wollen.



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