Schaltsekunde 30.06.2015, 10:43 Uhr

Heute Nacht eine Sekunde länger schlafen - ausser man ist Admin

Die heutige Nacht dauert eine Sekunde länger. Solche Schaltsekunden haben schon für IT-Probleme gesorgt, Administratoren sollten wachsam sein.
Heute Nacht können wir eine Sekunde länger schlafen. Um 1:59:59 Uhr (MESZ) folgt 1:59:60 - und erst dann beginnt der erste Juli mit 0:00:00 Uhr UTC (2:00:00 Uhr MESZ). Diese sogenannte Schaltsekunde wird vom Internationalen Dienst fr Erdrotation und Referenzsysteme (IERS) eingefügt und ist nötig, um die Erdrotation auszugleichen, da sich sonst die Ortszeit von der Weltzeit (UTC) immer stärker unterscheiden würde. Würde das nicht getan, würde irgendwann (zugegeben: erst in sehr vielen Jahren) die Sonne erst gegen Mittag aufgehen. Während der Mensch von dieser zusätzlichen Sekunde nichts bemerkt, kann sie besonders bei Linux-Systemen teilweise zu Problemen führen. An Silvester 2008 hängten sich Server komplett auf, 2012 kam es durch einen Bug mit bestimmten Linux-Kernelversionen zu einem sogenannten Deadlock. Hauptsächlich betroffen waren Java-basierte Programme und MySQL-Datenbanken. Neben der Fluglinie Qantas, die rund 50 Flüge verschieben musste, hatte viele grosse Websites wie Reddit, Gawker oder Mozilla mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

Windows-Probleme ev. mit Verzögerung

Windows ignoriert derweil die Schaltsekunde, die innere Uhr des Betriebssystems zählt Zehntausendstel von Millisekunden seit dem 1. Januar 1601, ohne auf die Erddrehung Rücksicht zu nehmen. Trotzdem kann es auch unter Windows, wenn das System die Zeit wieder synchronisiert, zu Problemen kommen. Zwischen dem Vorfall und der Schaltsekunde können einige Tage liegen, wie ct schreibt. Wer aus rechtlichen Gründen genaue Zeitstempel benötigt, sollte prüfen, ob die eingesetzte Software mit Schaltsekunden umgehen kann.  Für Serverbetreiber lohnt sich nach der eingefügten Sekunde ein Blick auf die CPU-Auslastung. Bei Problemen sollte es helfen, die Systemzeit neu einzustellen oder den Rechner neu zu starten. Bei Privatanwendern sollte keine Gefahr bestehen, falls aber die Geräte mehr Strom verbrauchen oder sehr warm werden, sollte ein Neustart des Geräts das Problem beheben. Eine Schaltsekunde wird derzeit ungefähr alle drei Jahre eingeführt, die Abstände werden in den kommenden Jahrzehnten aber immer geringer werden.



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