06.05.2015, 13:16 Uhr

Salesforce soll das Interesse von Microsoft geweckt haben

Letzter Woche gab es Gerüchte, dass Salesforce einen Käufer sucht. Mit Microsoft hat sich nun ein erster Interessent in Stellung gebracht. Mit äusserster Vorsicht, natürlich.
Microsoft denkt offenbar darüber nach, ein Übernahmeangebot für Salesforce.com einzureichen. Das berichtet «Bloomberg» mit Verweis auf Insiderquellen. Das Nachrichtenportal des ehemaligen Bürgemeisters von New York, Michael Bloomberg, war es auch, das als erstes Gerchte ber Verkaufsabsichten von Salesforce streute.  Demnach soll sich Salesforce derzeit mit Investmentbanken über mögliche Optionen unterhalten. Der Marktwert von Salesforce wird mit rund 50 Milliarden Dollar bewertet. Offenbar nicht zu viel für Microsoft, wenn der Bericht stimmt. Allerdings bleibt dieser sehr vage. Es gebe keinen direkten Verhandlungen zwischen den beiden Parteien und kurzfristig sei keine Vereinbarung zu erwarten. Aber Microsoft hätte schon lange darüber nachgedacht, die Firma von Mark Benioff zu kaufen, falls die je zum Verkauf stehen würden.

SAP macht sich lustig

Mit ähnlichen Gedanken scheint sich Salesforce-Konkurrent SAP nicht herumzuschlagen. An der derzeitig stattfinden «SAP Sapphire» verkündete SAP-Chef Bill McDermott vollmundig, man habe berhaupt kein Interesse an Salesforce. SAP habe bislang «Best of Breed»-Firmen, also das Beste vom Besten, akquiriert, und da passe Salesforce einfach nicht ins Konzept. Was Salesforce heute zu bieten habe, sei «Commodity», Allerweltsware, spottete McDermott. Für Salesforce gebe es heute eigentlich gar keine Existenzberechtigung mehr. Allenfalls für Mark Benioffs «Customer Cloud» sieht McDermott noch eine gewisse Verwendung. Microsoft scheint da deutlich mehr Begeisterung für Salesforce aufbringen zu könen. Letzten Herbst gingen die beiden Unternehmen eine Partnerschaft ein. Im Wesentlichen geht es darum, die CRM-Plattform von Salesforce enger mit Microsoft-Betriebssystemen und Produktivity-Tools zu verzahnen. Erste Ergebnisse der Integration sollen dieses Jahr präsentiert werden. Und wer weiss: Vielleicht wird die Integration noch weit tiefgreifender, als im letzten Herbst irgendjemand erahnen konnte.

Oracle scheint nicht abgeneigt zu sein

Bisher gilt Oracle aber als wahrscheinlichster Käufer. Mit Salesforce könnte man sich endlich Cloud-Technologie einkaufen, die der Konkurrenz nicht unterlegen ist. Zudem ist Salesforce-Chef Marc Benioff ein Protegé von Oracle-Gründer Larry Ellison und arbeitete viele Jahre für Oracle. Auch menschlich könnte es stimmen, beide verbindet ein gewisser Hang zu Narzissmus und Selbstdarstellung. Larry Ellison gehörte überdies zu den frühen Investoren bei Salesforce und Oracle hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie vor grossen Akquisitionen nicht zurückschrecken. Und Oracle-CEO Safra Catz klang letzte Woche auch alles andere als uninteressiert, als sie sagte, dass eine Übernahme von Salesforce einen Umbruch im Softwaremarkt bedeuten würde. Ob die Salesforce-Plänrealistisch, die Microsoft-Interessen echt oder SAP-Gefühle falsch sind: Dem Aktienkurs von Salesforce tun die Gerüchte sehr gut. Nachdem der Kurs bereits in der Vorwoche kräftig zulegte, tat er das auch nach dem letzten Bericht. Bis der Handel mit den Aktien schliesslich ausgesetzt wurde.



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