14.02.2014, 09:06 Uhr

Roche verliert 140 000 Emails

Bei der Roche sind im Januar Hunderttausende Emails verloren gegangen. Die IT-Abteilung steht vor einem Rätsel und gibt hilflos wirkende Ratschläge. Und die Kritik der Anwender auf die Google-Migration nimmt zu.
Roche CFO und CIO Alan Hippe gerät in Erklärungsnot. Die Gmail-Migration war bisher schon von Kritik begleitet - nun sind auch noch 140 000 Emails «verlorengegangen»
Am 17. Januar verschwanden beim Basler  Pharmariesen Roche 140 000 Emails, berichtet blick.ch. Die IT-Abteilung habe noch versucht, die blockierten Mails zurückzuholen, sei aber gescheitert. «Wir müssen daher davon ausgehen, dass diese E-Mails verloren sind», wird die IT-Abteilung zitiert. Etwas hilflos klingt der Tipp an die betroffenen Angestellten: «Wenn Sie dringende E-Mails erwarteten, nehmen Sie bitte mit dem relevanten Ansprechpartner Kontakt auf, dessen E-Mail noch aussteht.»

Gmail-Migration in der Kritik

Brisant: vor 2 Jahren hat sich Roche entschieden, von Microsoft auf Google Apps zu wechseln. Als Grund für den Wechsel gab man an, dass «vor allem die  Kalender- und Email-Plattform zu Problemen bei der Zusammenarbeit zwischen den Teams führten». Doch in einem internen Bericht, welcher der Computerworld vorliegt, wird die Umstellung bemängelt. Zwar wurde die Leistung hinter der Umstellung gelobt. So seien 75 000 User und 85 Terabyte an Daten migriert worden. Andererseits wird gesagt, dass die Produktivität darunter gelitten hat. «Jetzt müssen wir die aufgekommenen Produktivitätsprobleme angehen und auf die Bedürfnisse der Benutzer eingehen, um die Erwartungen zu erfüllen», lässt sich Alan Hippe, CIO und CFO von Roche, im Schreiben zitieren. Dazu gehören unter anderem ein besseres Handling von Office-Dokumenten in Gmail oder eine verbesserte Offline-Version von Googles Webmail. Doch die von Hippe gemachten Vorschläge stossen den Roche-Mitarbeitern sauer auf. Hier sei ein falsches Vorgehen gewählt worden, heisst es in internen Kommentaren. So hätte man wie in anderen Software-Projekten wohl gescheiter zunächst die Bedürfnisse der Benutzer ermittelt, bevor man einen Mammut-Roll-out wie jenen von Google Mail und Calendar angegangen wäre.

Ursache unklar

Neben der generellen Projektabwicklung und allgemeinen Produktivitätseinbussen, werden aber auch einzelne Gmail-Features kritisiert. So vermische das Webmail von Google private und geschäftliche Kontaktadressen. Da das Programm den Adressaten meist schon aufgrund des Vornamens vorschlägt, könnte es zu gefährlichen Verwechslungen kommen und heikle Dokumente aus dem Roche-Konzern in falsche Hände gelangen. Passend dazu sagten Mitarbeiter dem «Blick», dass die Migration Schuld am Verlust der Mails sei. Eine Roche-Sprecherin dementierte dies jedoch, die IT-Abteilung kläre den Vorfall ab.



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