24.11.2014, 11:40 Uhr

Roboter-OP-Tisch von ETH-Spin-off ausgezeichnet

Das ETH-Spin-off Aeon Scientific gewinnt den Swiss Technology Award 2014 in der Kategorie «Start-up». Das Jungunternehmen im Bereich Medizintechnik überzeugte die Jury mit seinem robotergesteuerten Operationssystem. Dieses erlaubt eine sichere und schnelle Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
Der Kardiologe sitzt im Kontrollraum neben dem Operationssaal und lenkt einen Katheter per Joystick durch das Blutgefäss des Patienten. Bis in die Herzkammern, wo die Herzrhythmusstörung gezielt behandelt wird: Mit seinem robotergesteuerten Operationssystem «Phocus» überzeugte das ETH-Spin-off Aeon Scientific die 15-köpfige Jury des diesjährigen Swiss Technology Award. Dieser wurde am Donnerstag im Rahmen des Swiss Innovation Forum im Basel verliehen. Das Jungunternehmen aus Schlieren gewann in der Sparte «Start-up». «Wir freuen uns sehr, dass unser Einsatz wahrgenommen und auch wertgeschätzt wird», sagt Dominik Bell, der CEO von Aeon Scientific. «Der Award wird uns helfen, Investoren oder Mitarbeiter zu gewinnen und unser Produkt zu vermarkten.»

Präzise Steuerung über magnetische Felder

Aeon Scientific entstand aus dem Institut für Robotik und Intelligente Systeme (IRIS) der ETH Zürich. Die Jungfirma arbeitet daran, herkömmliche Operationsmethoden sicherer und einfacher zu machen. Dazu entwickelt sie Geräte, mit deren Hilfe man Instrumente innerhalb eines Körpers über Magnetfelder millimetergenau fernsteuern kann. Die Grundlagen dafür schaffte das Team von ETH-Professor Bradley Nelson, einem der Mitgründer von Aeon Scientific. Seit 2003 forschten die Wissenschaftler am IRIS an einem magnetgesteuerten Operationssystem, 2010 wurde das Spin-off gegründet. Im Januar 2015 soll nun die erste «Phocus»-Anlage im Raum Zürich in Betrieb gehen. Laut Bell eignet sich die Magnetfeld-Steuerung auch für den Einsatz in anderen medizinischen Bereichen. Er hofft, dass die Firma neben der Anwendung in der Kardiologie eine Vielzahl weiterer robotergesteuerter Behandlungen in der Medizin etablieren kann. So könnten künftig mit magnetischen Kräften verschiedenste Instrumente wie Katheter, Führungsdrähte, Endoskope oder mit Wirkstoffen bestückte Kapseln zu Krankheitsherden im Körper gelenkt werden, sagt Bell.



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