23.03.2016, 13:43 Uhr

Quickline präsentiert Zahlen und B2B-Strategie

Der vor allem im Mittelland tätige Kabelnetzverbund Quickline kann sich über ein gutes Jahr 2015 freuen. Im TV-Geschäft verliert man allerdings Kunden an Swisscom und im B2B lässt man ihr bei Grosskunden den Vortritt.
Der vor allem im Mittelland tätige Kabelnetzverbund Quickline kann sich über ein gutes Jahr 2015 freuen: Trotz der harten Konkurrenz legte der Umsatz um 14 Prozent auf 220 Millionen Franken zu. «Wir sind im letzten Jahr sehr erfolgreich unterwegs gewesen. Persönlich bin ich sehr stolz», sagte Quickline-Chef Nicolas Perrenoud am Mittwoch an einer Telefonkonferenz. Das Wachstum liege deutlich über dem Gesamtmarkt. Gewinnzahlen veröffentlicht der Verbund keine. Dafür gab Perrenoud an, dass im B2B-Segment das Umsatzwachstum sechs Millionen Franken betrug. Im Privatkundenbereich seien es rund zehn Millionen gewesen.

Vor allem KMU im Fokus

Da man wisse, gegenüber Swisscom oder anderen Anbietern in Sachen Grösse nicht mithalten zu können, fokussiere man im B2B-Bereich auf «Projekte mit einem Umsatz zwischen 2000 und 10'000 Franken», sagte Perrenoud. Abheben möchte man sich durch Flexiblität, Innovation und persönlichen Kontakt. Eine überzeugende Antwort auf die Frage der Computerworld, wie man sich in den Bereichen von der Konkurrenz abhebt, blieb Perrenoud allerdings schuldig. Einzig das cloudbasierte Videosystem «Lifestyle» wurde als Produkt genannt. Auch bei den Kundenzahlen gelang Quickline ein kräftiges Wachstum: Die Zahl der Internetkunden habe um 17,6 Prozent auf 147 600 zugelegt. Bei der Festnetz- und Mobilfunktelefonie stieg die Zahl der Kunden um 17,2 Prozent auf 89 900. Neue Bündelangebote seien sehr erfolgreich, sagte Perrenoud. Zum Wachstum trugen auch die Kunden des neuen Quickline-Partners InterGGA bei, die seit April in den Quickline-Büchern enthalten sind.

Im TV-Bereich an Swisscom verloren

Dagegen musste der Quickline-Verbund im Kerngeschäft Fernsehen wie die gesamte Kabelnetzbranche Federn lassen. Hier ging die Zahl der Kunden um 1 Prozent auf 362'300 zurück. Damit ist Quickline der drittgrösste TV-Anbieter der Schweiz, hinter der Swisscom und dem Kabelnetzbetreiber UPC (bisher: Cablecom). Der Rückgang dürfte nicht zuletzt auf das Sportangebot der Swisscom zurückzuführen sein, erklärte Perrenoud. Weil die Swisscom die Rechte besitzt, kann sie wesentlich mehr Schweizer Fussball- und Eishockeyspiele live übertragen als die Konkurrenz der Kabelnetzanbieter oder Sunrise. Fast jeder dritte Kunde, der von Quickline wechsle, gebe das grössere Sportangebot der Swisscom als Grund an, sagte Perrenoud. Hier ist ein Verfahren bei der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) hängig. Das Weko-Sekretariat hat eine Riesenbusse von 143 Millionen Franken gegen die Swisscom ausgesprochen. Die Swisscom bestreitet, gegen das Kartellrecht verstossen zu haben. Perrenoud erwarte, dass die Weko in den nächsten «2-3 Monaten» eine Entscheidung trifft.

Neue Plattform & Docsis 3.1

Um die Kunden zu halten, lanciert Quickline im zweiten Halbjahr eine neue TV-Plattform, die cloud-basiert ist. Damit bleibt das TV nicht nur auf klassische Fernsehgeräte oder Computer in der eigenen Wohnung beschränkt. Neu sollen Kunden auch über Tablet oder Handy von unterwegs fernsehen können. Bei der Benutzerfreundlichkeit wolle sich Quickline von der Konkurrenz abheben. Zudem rüstet der Verbund sein Kabelnetz auf die neue Technologie Docsis 3.1 auf. «Damit werden wir in den nächsten fünf Jahren Bandbreiten von 2 bis 5 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) anbieten», sagte der Quickline-Chef. Derzeit liegt die Höchstgeschwindigkeit bei Quickline bei 400 Megabit pro Sekunde. Bei der Swisscom sind es auf dem Glasfasernetz gegenwärtig 1 Gbit/s und auf dem Kupfernetz 100 Mbit/s. Gleichzeitig will Quickline über sein angestammtes Gebiet mit 400'000 Haushalten expandieren. Dazu setze man auch auf die Glasfasernetze der Stromversorger, sagte Perrenoud. Die Expansion von UPC, die 200'000 weitere Haushalte in der Schweiz erschliessen will, mache ihm keine Sorgen. «Ich habe nicht das Gefühl, dass wir in einer ersten Phase der UPC-Expansion extrem betroffen wären.»



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