11.03.2015, 20:50 Uhr

Quickline besitzt «das modernste Datacenter der Schweiz»

In nur 11 Monaten hat Quickline ein Rechenzentrum gebaut, das in der Schweiz neue Massstäbe setzen soll. Der Standort birgt allerdings Risiken.
Die Region Basel gilt als eines der aktivsten Erdbebengebiete im deutschsprachigen Raum. Im Jahr 1356 forderte das bis heute stärkste Beben nördlich der Alpen hunderte Tote, brachte Häuser zum Einsturz und sorgte bis in die Stadt Bern hinein für Schäden. Die Region Basel scheint also nicht unbedingt der ideale Platz zu sein, um ein Rechenzentrum zu bauen. Doch genau dies machte die Quickline AG, die ihr neues Datencenter am 1. April in Münchenstein, BL, eröffnet. «Sollte es ein Beben geben, das stark genug ist, dieses Gebäude zu beschädigen, hätten die Kunden andere Probleme», sagt Quickline-CEO Mark Thommen mit einem Augenzwinkern. Er weiss: Viel sicherer kann man ein Gebäude derzeit kaum bauen.  Auf ein Untergeschoss wurde verzichtet, das Erdgeschoss über dem Niveau eines Jahrhunderthochwassers festgelegt sowie grundsätzlich die Gebäudestatik auf Erdbebensicherheit (Bauwerksklasse III) ausgelegt. Das ist die weltweit höchste erreichbare, sagt Thommen. Doch nicht das einzige Merkmal, mit dem Quickline punkten will. Man besitzt nun gemäss eigener Aussage das «modernste  Datencenter der Schweiz».
In elf Monaten wurde auf vier Stockwerke verteilt der sogenannte «Datacube» errichtet, der über 5000 Quadratmeter Geschossfläche verfügt. Die Hälfte davon kann als Datacenterfläche genutzt werden. In Sachen Energieeffizienz, Leistungsdichte und Flächenskalierung will man Massstäbe setzen, dazu soll ein Service-Korridor verhindern, dass Wartungsarbeiten im Kundenraum gemacht werden müssen.

24 Millionen, ein Kunde

Um das Rechenzentrum überhaupt bauen zu können, brauchte Quickline zuerst einen Kunden. Nur so liess sich der Verwaltungsrat überzeugen, 11 Millionen für die Architektur des Gebäudes und 13 weitere Millionen in die Systeme zu investieren. Der Kunde war schnell gefunden: Ein grosses Pharmaunternehmen aus der Region Nordwestschweiz, das gleich 600 Quadratmeter Rechenzentrumsfläche mietete. Dafür erhielt das Unternehmen Mitspracherecht beim Bau, wie Mark Thommen, CEO der Quickline AG, sagt. Im Datacube wird nun nur natürliches Kühlmittel (Amoniak) benutzt. Zudem stellt Quickline die Abwärme einem Energieverbund in der Region zur Verfügung, ökologisch ist man so vielen Rechenzentren voraus. Was bleibt, ist die Gefahr eines Erdbebens. Markus Thommen hat darum bereits einen Plan, um zusätzliche Redundanz zu schaffen: «Diese Rechenzentrumsfläche so schnell wie möglich vollständig vermieten und dann ein weiteres Datacenter auf einer anderen tektonischen Platte in der Schweiz bauen.»



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