23.07.2013, 10:39 Uhr

Prism-Enthüllung offenbar via SharePoint

Die Kollaborationsplattform SharePoint ist offenbar auch bei der National Security Agency im Einsatz. Eine der Stärken der Microsoft-Plattform ist das Teilen von Informationen.
Fast täglich kommen neue Details über die globale Internetspionage der US-amerikanischen National Security Agency (NSA) ans Licht. So berichtet das britische Nachrichtenmagazin The Register, dass ein SharePoint-Administrator der NSA die Geheimdokumente zum Prism-Programm weitergegeben hat. Dem IT-Angestellten seien für die internen Systeme mehr Zugriffsrechte als notwendig zugestanden worden. Wie das Magazin weiter berichtet, hatte der Administrator die Aufgabe, Daten für das NSA-Büro auf Hawaii bereitzustellen. Ein Teil dieser Informationen betrafen das Spionageprogramm Prism. Im Rahmen dieses Programms überwacht die US-Behörde die Internet-Kommunikation von Millionen Benutzern. Auf Hawaii konnte Edward Snowden Zugriff auf die Prism-Details erlangen. Laut The Register nannte NSA-Direktor Keith Alexander die Weitergabe der Prism-Informationen einen «grossen Bruch des Vertrauens». Die US-Behörde müsse umgehend ermitteln, wie ein Administrator die Rechte erlangen konnte, sensible Daten nach aussen zu transportieren. Allerdings gesteht Alexander auch ein, dass nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eine Notwendigkeit bestand, Informationen mit anderen Agenturen auszutauschen. Um den Abfluss von Daten zu verhindern erwägt er nun, bei heiklen Datensätzen die zuständigen Administrator-Stellen zu verdoppeln, um zusätzlich eine soziale Kontrolle einzuführen. Offiziell ist die NSA in Microsofts Kundenreferenz-Datenbank nicht als SharePoint-Anwender aufgeführt. Das Produkt ist allerdings bei rund 50 Organisationen aus dem Sicherheitssektor in Betrieb, darunter der US-amerikanischen Einwanderungs- und Ausländerbehörde, Interpol in Washington, der portugiesischen Marine, dem österreichischen Innenministerium, dem ungarischen Polizeidepartement sowie dem britischen und italienischen Verteidigungsministerium.



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