24.01.2013, 11:30 Uhr

Postfinance steckt im indischen IT-Sumpf fest

Es soll das grösste Projekt in der bisherigen Geschichte der Postfinance werden: Die Einführung der Zahlungsverkehrslösung von TCS Bancs. Doch das Projekt ist ins Stocken geraten und der Projektleiter wirft genervt den Bettel hin, berichtet die Berner Zeitung.
Das gross angelegte Bankensoftware-Projekt der Postfinance stockt
Die Postfinance ist nach eigenen Angaben mit jährlich ungefähr 900 Millionen Transaktionen die Nummer eins im Schweizer Zahlungsverkehr. Die bestehenden Zahlungsverkehrssysteme für die Kontobewirtschaftung und Abwicklung der Transaktionen sind allerdings seit 1993 im Einsatz, müssen deswegen demnächst ersetzt werden.  «Wartung und Weiterentwicklung stossen an ihre Grenzen», sagte die Postfinance vor knapp 20 Monaten, als sie eine Lösung für dieses mittelfristige Problem gefunden zu haben glaubte. Das System TCS BaNCS der indischen Tata Consultancy Service sollte das System ablösen, Ende 2016 wollte man die Software voll nutzen. Wie gestern die Berner Zeitung aufdeckte, wird dieser Plan kaum aufgehen, denn das Projekt ist ins Stocken geraten.

Nach hinten verschoben

Bislang stehe nur die Basisinfrastruktur, schreibt die «BZ», kleinere Projekte wie die Bereiche Fonds und Passivgeschäft würden derzeit umgesetzt. Ein Stopp wurde dagegen für die Teilprojekte Zahlungsverkehr und Kontoführung verhängt. «Wir werden die nächsten 6-9 Monate in die Planung investieren, anstatt bereits mit der Implementierung fortzufahren», sagt Postfinance-Mediensprecher Alex Josty gegenüber Computerworld. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, vermag Josty nicht zu sagen: «Das käme einem Blick in die Kristallkugel gleich». Die Chance ist demnach wohl hoch, dass Ende 2016 die Software nicht vollumfänglich eingesetzt werden kann. Auch bei der Frage nach steigenden Projektkosten ? von der Berner Zeitung mit 50 Millionen Franken ausgewiesen ? muss Josty auf die Kristallkugel verweisen, in welcher er momentan nichts sieht. «Es wäre fast unseriös, wenn ich Zahlen nennen würde.» Klar sei nur, dass der TCS weiterhin vertraut werden soll. Allerdings werde mit externer Hilfe das weitere Vorgehen analysiert.  Bereits steht fest, dass sich die Postfinance einen neuen Projektleiter suchen muss. Der Leiter ZVV hat genug, wie in einem Schreiben zu lesen sein soll, das der «Berner Zeitung» vorliegt. Scheinbar hat der Projektleiter, der für das indische Softwareprojekt in Bern 120 Postfinance-Angestellte führen soll, gute Arbeit geleistet. Josty sagte der «BZ», «persönliche Gründe» seien für den Abgang verantwortlich gewesen. 



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