Peter Kurer 10.03.2016, 15:17 Uhr

Ein Wirtschaftskapitän mit belasteter Vergangenheit

Der vorgeschlagene Verwaltungsratspräsident von Sunrise, Peter Kurer, hat einen dunklen Flecken in seiner Karriere.
Peter Kurer, der ehemalige Verwaltungsratspräsident der UBS, kehrt in die Chefetage eines Schweizer Grossunternehmens zurück. Er soll Verwaltungsratspräsident des Telekomkonzerns Sunrise werden. Bis zu seinem Abgang bei der UBS verlief seine Karriere steil.
###BILD_55227_fullwidth###
In der jüngeren Schweizer Wirtschaftsgeschichte gibt es einige Manager, deren Namen arg belastet sind. Neben den einstigen Swissair-Chefs Philippe Bruggisser und Eric Honegger, den ABB-Managern Percy Barnevik und Göran Lindahl und Ex-Oerlikon CEO Thomas Limberger gehört dazu auch der Wirtschaftsanwalt Peter Kurer.
Das kommt nicht von ungefähr. Peter Kurer steht zusammen mit Marcel Ospel für den Beinah-Kollaps der grössten Schweizer Bank. Als Chefjurist von 2001 bis 2008 wurde Kurer in der Öffentlichkeit vor allem dafür verantwortlich gemacht, dass sich die UBS wegen ihrer Hilfe für US-Steuersünder in den USA strafbar gemacht hatte.
Juristisch war dem Wirtschaftsanwalt zwar nichts nachzuweisen. Dass Kurer jedoch jegliche Verantwortung von sich wies, kam schlecht an. Seine 2010 gemachte Aussage, dass er «im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden Geschäft mit US-Kunden keinerlei Pflichten verletzt» habe, machte ihn in der öffentlichen Meinung definitiv zu einem der unpopulärsten Wirtschaftsführer in diesem Jahr.  Bis zu diesem Zeitpunkt war seine Karriere jedoch problemlos und vor allem steil. Kurer verdiente sich in den 1980er und 1990er zuerst seine Sporen als Wirtschaftsanwalt in den beiden renommierten Anwaltskanzleien Baker & MacKenzie und Homburger ab.
2001 wechselte er zur UBS, wo er bereits 2002 Mitglied der Geschäftsleitung wurde. Nach dem Abgang von Marcel Ospel wurde er im April 2008 Verwaltungsratspräsident mit dem Auftrag, bei der UBS aufzuräumen.
Nur ein Jahr später gab er das Amt bereits wieder ab. 2010 heuerte ihn die österreichischen Rechtsanwaltskanzlei Schönherr an. Neben seinem neuen Amt bei Sunrise ist er seit Oktober 2014 auch Verwaltungsratspräsident des Verlags Kein & Aber AG.



Das könnte Sie auch interessieren