Oracles Mark Hurd 30.09.2014, 04:57 Uhr

«CIO ist härtester Job der Welt»

Oracle-Chef Mark Hurd benennt die aktuellen Herausforderungen heutiger CIOs. Ausserdem erklärt er, wie er zusammen mit Co-CEO Safra Catz Oracle in Zukunft führen will.
Mark Hurd, zusammen mit Safra Catz neuer CEO von Oracle (Foto: M. Kurzidim/CW).
Heute CIO zu sein, das sei wahrscheinlich der härteste Job der IT-Welt, sagte Oracles CEO Mark Hurd. Der Ex-HP-Mann hielt die «offizielle» Eröffnungskeynote auf der Oracle Open World (Montag), nachdem sein Chef Larry Ellison am Sonntagnachmittag quasi im Vorabendprogramm bereits die wichtigsten Neuigkeiten verbraten hatte. CIOs geraten unter enormen Kostendruck vonseiten des CFO, die IT-Budgets stagnieren. Trotzdem gelte es, Legacy-Gerümpel zu entsorgen und die IT fit zu machen für das mobile Cloud-Zeitalter, beschrieb Hurd die anstehenden Aufgaben. Xerox etwa sei gerade dabei seine 150 HR- und Payroll-Systeme zu konsolidieren und durch standardisierte Cloud-Apps zu ersetzen. Legacy sei nicht gerade ein Wachstumsmarkt, scherzte der als Gast geladene Xerox-CIO Stephen Little. «Wir sind das einzige Unternehmen, das vollständige Suiten von Cloud-Applikationen anbietet, und jede einzelne App ist best-of-breed», betonte Hurd auf der nachfolgenden Pressekonferenz. «Unser On-premise-Geschäft wächst, wie auch unser Geschäft mit der Cloud», betonte er. «Wir haben eine Vielzahl (19, Anm. d. Red.) von Rechenzentren rund um den Globus, aber nur eine Cloud». Gerade erst hatte Oracle angekündigt, an den Standorten Frankfurt und München noch bis zum Jahresende zwei neue Rechenzentren in Deutschland eröffnen zu wollen.

Cloud: 2 Milliarden Quartalsumsatz

Oracle erwirtschaftete im letzten Geschäftsquartal knapp zwei Milliarden US-Dollar mit Cloud-Produkten. Das sind gut fünf Prozent des Gesamtumsatzes. Oracle ist damit hinter Konkurrent Salesforce der zweitgrösste Cloud-Anbieter der Welt. On-premise hat das Unternehmen, laut Hurd, 5000 CRM-Kunden, 7000 HCM- und etwa 15'000 ERP-Kunden. Die Strategie besteht nun darin, bestehenden On-premise-Kunden Ergänzungskomponenten aus der Cloud schmackhaft zu machen. Potenzial sieht Hurd dafür in den Geschäftsbereichen Marketing, Talent-Management/Recruiting und im Beschaffungswesen (Procurement). Kunden wollen nicht mit Dutzenden von Cloud-Anbietern zusammenarbeiten, sondern suchen sich ein oder zwei bevorzugte Primärpartner aus, sagte Hurd auf der Pressekonferenz in San Francisco. Im letzten Geschäftsquartal haben sich 363 neue Kunden für Oracles Fusion-Apps entschieden, davon 121 für ERP, 110 für HCM und 132 für CRM. Das sind knapp 2,3 Millionen neue User. Alles in allem nutzen zurzeit 8 Millionen Anwender die Fusion-Cloud. Von den vorkonfigurierten Appliances (pre-engineered systems), die Hardware und Software optimal aufeinander abgestimmt anbieten, seien bislang 10'000 Einheiten weltweit verkauft worden, sagte Hurd. Kunden suchen nach einfachen Systemen und wollen nicht selbst noch lange konfigurieren. Der Hauptumsatzbringer sei, das sagte auch Oracle Schweiz zu CW, die Datenbank-Appliance Exadata. 

Hurd: «Oracle ist Teamarbeit»

Mark Hurd, der sich seit dem Rücktritt von Larry Ellison zusammen mit Safra Catz dem Chefsessel bei Oracle teilt, wurde auf der Hausmesse durchweg mit «CEO» (nicht "Co-CEO") angekündigt. Auf die Journalistenfrage, warum es denn nun zwei Oracle-CEOs gebe, antwortete er ausweichend. Oracle sei ein Teamsport, da gebe es nicht eine einzige Person, um die sich dann alles dreht, meinte Hurd und brachte damit die Journalisten zum Schmunzeln. «Wir konzentrieren uns auf den Erfolg, und wir sind erfolgreich, indem wir unseren Kunden dabei helfen, Erfolg zu haben», unterstrich der neue Oracle-Chef.



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