24.02.2016, 19:00 Uhr

NZZ erhält von Google 730 000 Franken für eine App

Google will den digitalen Journalismus fördern und zahlt 1,7 Millionen Franken an Schweizer Projekte. Am meisten erhält die NZZ.
«Eine App, die Nutzer mithilfe aktiver und passiver Personalisierung Informationen und Nachrichten bietet, die dem Lesekontext, dem Nutzungsverhalten und der jeweiligen Nutzungssituation bestmöglich entsprechen.» Viel ist es nicht, was die «NZZ» über ihr geplantes Projekt kommuniziert. Dabei hat man von Google dafür gerade den dicksten Brocken Fördergeld erhalten, der in der Schweiz im Rahmen der Digital News Initiative (DNI) verteilt wurde. Genau 670 000 Euro, rund 730 000 Schweizer Franken, wie Mediensprecherin Myriam Käser auf Anfrage sagt. Mit der Digital News Initiative will Google europäische Nachrichtenorganisationen mit Innovationsförderung und neuen Technologien unterstützen. Im letzten Jahr wurde dafür ein Fonds über 150 Millionen Euro gegründet, für dessen Gelder sich Medienhäuser, Start-ups oder andere Informationsunternehmen bewerben konnten. In einer ersten Tranche wurden 27 Millionen Euro an 128 Organisationen in 23 Ländern verteilt. 1,77 Millionen flossen in die Schweiz. In welche Projekte will Google nicht sagen, da offenbar noch nicht alle Organisationen von ihrem Glück unterrichtet wurden.
Bei der «NZZ» freut man sich über die Zuwendung des IT-Giganten: «Die Förderung erlaubt uns, unsere Expertise in Datenanalyse und datengetriebenem Publishing in einem neuartigen, nutzerorientierten Medienprodukt umzusetzen», wird Anita Zielina, Chefredaktorin Neue Produkte NZZ, zitiert. Was das genau bedeutet, ist unklar. Es ist vorstellbar, dass die NZZ-App den Medienkonsum genau steuern will. Wer beispielsweise morgens News und abends Interviews liest, wird dies entsprechend serviert bekommen. Oder wer nie den Sportteil der «NZZ» liest, erhält keine entsprechenden Push-Nachrichten mehr. Auch die Anzeigenkunden dürften erfreut über die App sein, die nach personalisierter Werbung geradezu schreit. Ob Datenschützer dagegen intervenieren müssen wird man sehen, wenn die «NZZ» mehr Details zu ihrer App bekannt gibt. 



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