06.10.2011, 08:25 Uhr

Nachruf auf Apple-Gründer Steve Jobs

Mit Steve Jobs verlässt einer der bedeutendsten Visionäre und Innovatoren die Hightech-Welt. Ein Nachruf.
Steve Jobs
Steve Jobs ist tot. Der Apple-Gründer starb gestern nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 56 Jahren.  Am Mittwoch teilte der Apple Konzern mit, dass «Steve Jobs heute gestorben ist. Steves Brillianz, Hingabe und Energie waren ein Quell für zahllose Innovationen, die unser Leben bereichert und besser gemacht haben. Steve Jobs machte die Welt zu einem besseren Ort.»

Über die genaue Todesursache schweigt sich der Konzern aus. Allerdings waren seine gesundheitlichen Probleme kein Geheimnis. Jobs litt an Bauchspeicheldrüsenkrebs und erhielt erst 2009 eine neue Leber.

Steve Jobs war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit. Während man bei anderen Berümtheiten nach Werken und Taten sucht, mit denen sie den Durchbruch geschafft haben, muss man sich beim legendären Apple-Gründer auf seine wichtigsten Einflüsse und Werke beschränken, um die Übersicht über sein Schaffen halbwegs zu wahren.

Für die meisten war Steve Jobs der brillante Kopf, unter dessen Ägide der Computer-Konzern Apple einen Hit nach dem anderen landete: angefangen beim unverwechselbaren iMac über den iPod bis hin zum iPhone und dem iPad. Jedes dieser Werke prägte unser Verständnis davon, wie ein benutzerfreundliches und zugleich hippes Gerät auszusehen und zu funktionieren hatte. Unter Jobs entstanden nicht einfach Geräte, sondern Ikonen für die Massen und Vorbilder für mehrere Industriezweige. Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite

Was immer Apple in den letzten 14 Jahren unter seiner Führung an begeisternder Technologie hervorgebracht hat, wird ihm zugeschrieben – und das, obwohl Jobs weder Programmierer noch Ingenieur war. Vielmehr war er ein aussergewöhnlicher Visionär mit einem untrügerischen Gespür dafür, was die Menschen wollten. Noch wichtiger: Er wusste, was die Menschen als nächstes begehrten. Wie sehr er mit seinen Ahnungen richtig lag, davon zeugen die langen Schlangen vor den Apple Stores dieser Welt, wenn ein neues iPhone oder ein neues iPad auf die Menschen wartet – nachdem diese Geräte zuvor monatelang kolportiert und durch die Gerüchteküche geschleift wurden.

Vielen Beobachtern und Gegnern von Jobs war diese Euphorie für ein technisches Produkt nicht mehr geheuer; es entstand der Begriff «Steve’s Reality Distortion Field» – eine Feld, das den Apple-Gründer umgab und in dem sich die Wirklichkeit vor den Wünschen und Vorstellungen Jobs’ verbog. Wer sich auf Apple einliess – egal, ob als Mitarbeiter oder als Konsument – liess sich von seinen Ideen und Visionen anstecken. Und von seinen Vorstellungen, wie ein Produkt auszusehen und zu funktionieren hatte. Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite
Er selbst sah das ein wenig pragmatischer und meinte einmal über seinen Erfolg und seine Intuition: «Die Kunst besteht darin, in vielen Fällen einfach Nein zu sagen und Dinge wegzulassen – und sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was für die Menschen das Beste ist.»

Steve Jobs lebte für Apple, verkörperte Apple. «Einige meiner besten und treusten Freunde habe ich hier kennengelernt», meinte er einmal. Deshalb wurde der Welt der Ernst der Lage überdeutlich vor Augen geführt, als er Ende August nach fast 15 Jahren die Führung von Apple abgegeben hat. Während dieser Zeit schaffte er es, aus einem Unternehmen mit dem Rücken zur Wand die wertvollste Firma der Welt zu machen.

Mit Steve Jobs stirbt eine Legende. Zurück bleibt sein Lebenswerk, das ganze Industrien und unser aller Leben verändert hat: Geräte, denen wir unsere Fotos, unsere geheimsten Informationen und unsere schönsten Momente anvertrauen – und damit einen Teil unseres eigenen Lebens. Steve Jobs hat unsere Welt tatsächlich besser gemacht.



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