03.09.2013, 08:32 Uhr

Microsoft kauft Nokias Handygeschäft

Für mehrere Milliarden Dollar hat sich Nokia vom Kerngeschäft getrennt und die Handysparte ihrem Partner Microsoft verkauft. Der Software-Hersteller wir dso zum Handy-Giganten. Gleichzeitig räumt der bisherige Nokia-Chef Stephen Elop seinen Posten. Er wird nun als heisser Nachfolger für Steve Ballmer gehandelt.
Stephen Elop gibt im Rahmen des Verkaufs der Handy-Sparte an Microsoft auch seinen Nokia-Chefposten auf. Wird er der neue Ballmer-Nachfolger?
 Microsoft kauft die Handy-Sparte des angeschlagenen finnischen Telekommunikationskonzerns Nokia. Der Preis liegt bei 6,7 Milliarden Franken, wie die Unternehmen mitteilten. Damit könnte auch ein Ersatz fr den scheidenden Microsoft-Chef Steve Ballmer gefunden sein. Der bisherige Nokia-Lenker Stephen Elop wird von Experten bereits als Nachfolger Ballmers gehandelt, der nach über 13 Jahren seinen Rckzug angekndigt hatte.

Der frühere Microsoft-Manager Elop räumt zwar im Zuge der Übernahme den Chefsessel bei Nokia. Er leitet aber weiter die Handysparte und wird wahrscheinlich mit zu Microsoft wechseln. Mit ihm gehen wahrscheinlich rund 32 000 Mitarbeiter bei Microsoft an Bord.

Netzwerk-Geschäft im Fokus

Microsoft zahle 4,6 Milliarden Franken für das Geschäft mit Geräten und Diensten und gebe weitere 2 Milliarden Franken für Patentlizenzen aus, hiess es. Ausserdem werde Microsoft auf Nokias Kartendienste zurückgreifen. Die Transaktion soll nach Zustimmung der Aktionäre und der Aufsichtsbehörden spätestens bis Ende März 2014 abgeschlossen sein. Die Nokia-Aktionäre sollen den Verkauf bei einer ausserordentlichen Hauptversammlung am 19. November absegnen.

Mit dem Deal wird sich der Nokia-Umsatz in etwa halbieren. Der finnische Konzern will sich künftig vor allem auf das Netzwerk-Geschäft und die Entwicklung seiner Kartendienste unter der Marke Here fokussieren. Nokia hatte jüngst den ursprünglich gemeinsam mit Siemens betriebenen Netzausrüster NSN komplett übernommen. Grösste Konkurrenten in dem Bereich sind der schwedische Ausrüster Ericsson, der französische Konzern Alcatel-Lucent sowie einige asiatische Unternehmen. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Tech-Giganten unter Druck

Tech-Giganten unter Druck

Über einen Verkauf der Handysparte an Microsoft war bereits seit einiger Zeit spekuliert worden. Die Unternehmen waren Anfang 2011 eine enge Partnerschaft eingegangen. Nokia ist der wichtigste Hersteller von Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone.

Damit schliessen sich zwei Technologie-Giganten zusammen, denen massive Veränderungen in ihrem angestammten Geschäft zu schaffen machen. Der finnische Konzern war lange Zeit die dominierende Kraft im Handy-Markt, verlor aber mit dem Vormarsch der Smartphones wie des iPhone von Apple und Geräten mit dem Google -Betriebssystem Android massiv an Boden.

Microsoft will auf den Smartphone-Zug

Dank der starken Position bei günstigen Handys ist Nokia zwar immer noch der zweitgrsste Hersteller von Mobiltelefonen nach Samsung. Der Marktanteil von Nokias Lumia-Modellen bei den lukrativen Smartphones liegt aber im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Auch Microsoft hat derzeit mit einem Wandel in seinem Kerngeschäft zu kämpfen. Das Betriebssystem Windows und die Bürosoftware Office sind immer noch die wichtigsten Geldbringer des Konzerns - inzwischen werden aber immer weniger PCs verkauft, weil die Nutzer lieber zu Smartphones und Tablets greifen. Microsoft versucht, mit Hilfe von Windows Phone und Nokia auf diesen Zug aufzuspringen, die Marktanteile steigen aber nur langsam.

Ballmer und Elop schrieben in einem gemeinsamen Brief, mit dem Zusammengehen der beiden Unternehmen werde man das volle Potenzial des Windows-Ökosystems entfalten können. Es werde neue Telefone und Dienste geben, «die das Beste von Microsoft und das Beste von Nokia vereinen».



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