20.01.2014, 12:14 Uhr

Microsoft-CEO steht angeblich fest

Laut Börsen- und Branchen-Insidern hat sich der Microsoft-Verwaltungsrat auf einen Nachfolger von Steve Ballmer als CEO geeinigt.
Microsoft-Campus in Redmond, Washington: Wer hier als CEO antritt, muss sich mit Bill Gates und Steve Ballmer als Grossaktionäre und Verwaltungsräte auseinandersetzen
Dies berichtet zumindest das Online-Magazin «Recode», das mit dem TV-Sender «CNCB» verbandelt ist. Wer dies sei, wurde dagegen nicht kollportiert. Allerdings soll der Name in Kürze bekannt gegeben werden. Derweil dreht sich das Kandidatenkarusselweiter. Neuste Figur auf diesem ist der CEO von Ericsson, Hans Vestberg, der sich neben Stephen Elop von Nokia und dem Cloud-Computing-Chef von Microsoft, Satya Nadella, um den Posten bewerben soll. Selbst der Name Bill Gates macht die Runde: Der Microsoft-Mitgründer könnte nochmals das Ruder übernehmen, heisst es.

Warum muss Microsoft so lange suchen?

Es ist müssig, darüber zu spekulieren, welches der Gerüchte nun am wahrscheinlichsten ist. Interessant ist vielmehr, warum Microsoft überhaupt so lange braucht, um einen Nachfolger des auf Mitte 2014 zurücktretenden CEOs Steve Ballmer zu finden? Anscheinend reisst sich von extern kaum jemand um den Posten. So haben  bereits Ex-Microsoft-Manager und VMware-CEO Paul Maritz, Qualcomm-COO Steve Mollenkopf und der Ford-CEO und ehemalige Boeing-Kadermann Alan Mulally dankend nein gesagt. Nach Meinung des «Wall Street Journal» rührt das Problem daher, dass der potenzielle CEO sich künftig mit einem Verwaltungsrat herumschlagen werden muss, in dem zwei der gewichtigsten Aktionäre von Microsoft sitzen, nämlich Bill Gates und Steve Ballmer. CEOs geben in der Regel grosse Stücke auf ihre Unabhängigkeit, um für die Firma zu tun, was sie für notwendig halten. Man muss sich das einmal vorstellen: Der neue CEO will wichtige Reformen für Microsoft durchboxen in oder gegen einen Verwaltungsrat, in dem die Ikone des Mitgründers und der tempramentvolle Ex-CEO sitzen. Dass das keine allzu leichte Aufgabe sein wird, ist wohl anzunehmen. Wie das «Wall Street Journal» berichtet, hätten vor allem externe Kandidaten, welche mit Microsoft die CEO-Position diskutiert hätten, diesbezüglich Bedenken geäussert. Sie befürchteten, dass ihnen bei der jetzigen Zusammensetzung des Verwaltungsrats in vielen Fragen die Hände gebunden sein könnten. Dass vor allem Gates gerne hin und wieder in die Firmenführung von Microsoft eingreift, wenn er das Gefühl hat, dass etwas schief läuft, haben die letzten Jahre gezeigt. So soll auch er - neben anderen Mitgliedern des Verwaltungsrats - Ballmer dazu bewegt haben, vom CEO-Posten zurückzutreten. Und in den Jahren davor habe sich Gates oft mit Ballmer gestritten und dadurch wichtige Entscheidungen verzögert. Ein künftiger CEO dürfte somit auf Nicht-Einmischung von Gates und Ballmer bestehen wollen oder gar fordern, dass die beiden sich ganz aus dem Verwaltungsrat zurückziehen. Ein Vorgang, der laut Vertrag in Kürze möglich ist.



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