21.02.2014, 15:39 Uhr

Microsoft-CEO Nadella will Kulturwandel

Seit Anfang Monat ist Satya Nadella der CEO von Microsoft. In einem Interview mit der New York Times spricht er über seine Vorgänger, seinen Führungsstil und Pläne für Microsoft.
Satya Nadella von Microsoft will von Steve Ballmer und Bill Gates viel gelernt haben
Anfang Februar hat Microsoft Satya Nadella zum dritten CEO gekürt. In ihm hat Microsoft sowohl einen Firmen-Insider als auch einen Ingenieur als neuen Chef. Der 46-Jährige gab jetzt der New York Times ein erstes Interview nach dem Sesselwechsel. Darin spricht er über sein Verhältnis zu den beiden Vorgängern Steve Ballmer und Bill Gates, über seine erste Führungserfahrung und seine Personalpolitik sowie die neue strategische Ausrichtung des grössten Software-Konzerns der Welt. Nadella gehörte bereits in den letzten Jahren zur Unternehmensführung von Microsoft. Seit 2011 war er verantwortlich für die Server-Sparte – eine der erfolgreichsten Geschäftseinheiten des Konzerns. Zusätzlich war Nadella im Wachstumsbereich Cloud unterwegs. Wie er sich im Interview jetzt erinnert: Steve Ballmer wollte Nadella nicht an seinen Vorgängern auf dem Server-Chefposten messen. «Wen kümmern die Vorgänger? Das Umfeld hat sich stark verändert. Es zählt allein, mit welchen Karten heute gespielt wird», sagte Ballmer. Nadellas Konsequenzen aus dieser Aussage war: Immer auf dem Boden der Tatsachen bleiben, immer möglichst ehrlich mit sich und der eigenen Situation sein. Von Bill Gates habe Nadella gelernt, stets alles auch aus einer anderen Perspektive zu hinterfragen. «Bill wies mich nach fünf Sekunden auf logische Fehler hin, die ich selbst nach akribischer Vorarbeit nicht bemerkt hatte», sagte Nadella der Zeitung. Auf die Frage, ob sich mit der neuen Rolle von Gates als Berater für den neuen CEO viel ändern werde, wiegelte Nadella ab: «Wir haben in den letzten neun Jahren schon eng zusammengearbeitet. Ich war sehr froh darum und ich bat ihn um mehr Zeit.» Allein Gates Anwesenheit auf dem Campus in Redmond inspiriere jedermann zu Höchstleistungen. Nächste Seite: alte Zöpfe und neue Kultur Höchstleistungen werde es in Zukunft brauchen, um Microsoft zum innovativen Anbieter zu entwickeln. Allergisch reagierte Nadella auf Aussagen wie: «Das haben wir schon immer so gemacht». Microsoft sei zwar ein erfolgreiches 70-Milliarden-Dollar-Business, bei dem es auf eine Million mehr oder weniger auch nicht ankomme. Allerdings könne sich genau diese eine Million als Milliarden-Geschäft erweisen. «Alle heute etablierte Organisationsstruktur ist irrelevant, weil Wettbewerb und Innovation sich nicht in diesen Grenzen bewegen werden», plädierte der CEO für eine neue Unternehmenskultur.
Die Innovationskultur will Nadella nun etablieren. «Bislang haben wir so getan, als hätten wir die richtige Erfolgsformel erkannt und es gehe nur noch darum, sie zu optimieren», blickt er zurück. Nun gehe es aber darum, eine neue Erfolgsformel zu finden – eine nicht eben triviale Aufgabe, gesteht der CEO. Dabei sei eine Herausforderung, die 130'000 Microsoft-Angestellten zu Innovation anzutreiben und gleichzeitig alles bisherige für nichtig zu erklären. Nadella blickt in dem Interview hauptsächlich voraus: «Microsoft feierte in den vergangenen 39 Jahren grosse Erfolge. Die erfolgreiche Vergangenheit garantiert noch keine erfolgreiche Zukunft», sagte er. Es werde entscheidend sein, Produkte und Lösungen zu erfinden, die in eine erfolgreiche Zukunft führen.



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