24.05.2013, 11:45 Uhr

Logitech hat Investoren nicht überzeugt

Logitechs neue Geschäftsstrategie kam bei den Anlegern gut an. Aber nur vorerst. Viele Beobachter befürchten, dass sich die Ziele des neuen Managements als zu ehrgeizig erweisen könnten, die Aktie gab bereits wieder nach.
Die Geschäftsstrategie des Logitech-CEO Darrell Bracken stösst auf geteilte Reaktionen
Gestern hat Logitech die neue Geschfts-Strategie vorgestellt, die an der Börse zuerst gut aufgenommen wurde. Aber nach einer freundlichen Eröffnung haben die Logitech-Titel am Freitag in der ersten Handelsstunde ins Minus gedreht und notieren auf 6,51 Franken um 0,8 Prozent unter dem Vortagesschluss. Gehandelt sind mittlerweile rund 485 000 Aktien bei einem durchschnittlichen Handelsvolumen von 922 000 Titeln. Der Gesamtmarkt (SPI) steht gleichzeitig 0,5 Prozent im Plus.

Das angestrebte Umsatzwachstum ist für Logitech nach Meinung der Analysten der kritische Faktor: Nur durch Wachstum könnten auch die Margen erhöht werden, bemerkt etwa Michael Foeth von der Bank Vontobel. Logitech weise nun Kostendisziplin und weise eine klarere Struktur auf, lobt Analyst Andrew Humphrey von der US-Bank Morgan Stanley. Das Unternehmen sei aber in einem «hochkompetitiven und fragmentierten Markt mit sehr kurzen Produktzyklen» tätig. In einem solchen Umfeld sei es sehr selten, dass sich alle Sparten gleichzeitig gut entwickelten, gibt er zu bedenken.

Tablet-Zubehör erhält mehr Konkurrenz

Gerade für den Bereich des Tablet-Zubehör, wo Logitech in den kommenden drei Jahren um 45 Prozent zulegen will, könnte sich der Wettbewerb verschärfen, meint Joern Iffert von der UBS. So dürften die Original-Hersteller den Wettbewerb anheizen und mit mehr Marketingaufwand versuchen, ihren Marktanteil zu verteidigen. Immerhin seien die Annahmen, welche den neuen Unternehmenszielen zugrunde liegen, «nicht ganz unrealistisch» - was zumindest kurzfristig die Aktien etwas antreiben dürften, so der UBS-Experte.

Vontobel-Analyst Michael Foeth erwartet in seiner Nachbetrachtung zum Investorentag ein fortgesetzt solides Wachstum vor allem mit Tablet-Tastaturen, etwas skeptischer gibt er sich aber bezüglich dem Eintritt in den wettbewerbsintensiven Markt für Tablet-Taschen. Überzeugt hat ihn im Audiosegment der neue portable (und wasserfeste) Lautsprecher «UE BoomW, dem er «Einzigartigkeit» bescheinigt, nicht aber das Kopfhörersegment. Auch für das PC-Gaming-Segment bleibt er skeptisch, ob Logitech die angestrebten Wachstumsziele erreichen kann.

Operativ mache Logitech seine Hausaufgaben, indem sich das Unternehmen mit verschlankten Abläufen den «schnelllebigen Zielmärkten» anpasse, meint der Vontobel-Analyst. Wegen der noch ausstehenden Anzeichen für ein eindeutiges Wachstum bleibt er aber für die Logitech-Aktie bei einem etwas höheren Kursziel von 7 Franken (vorher 6,20) beim Rating Hold. Ähnlich fallen die Einschätzungen von Morgan Stanley (Rating Equal-Weight, Kursziel 6,90 Franken) und der UBS (Rating Neutral, Kursziel 6,50 Franken) aus.



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