09.12.2014, 17:25 Uhr

Kanton Zürich startet eUmzug - als Vorbildprojekt für die Schweiz

Ab Sommer 2015 sollen im Kanton Zürich Zu- und Wegzüge elektronisch gemeldet werden können. Es ist ein Projekt, von dessen Gelingen für E-Government Schweiz viel abhängt.
Wer im Kanton Zürich umzieht, kann sich ab Sommer 2015 online an- und abmelden. Dann startet in neun Zürcher Gemeinden das Pilotprojekt «eUmzugZH», dessen Umsetzung der Regierungsrat in Auftrag gegeben hat. Wobei Pilotprojekt der falsche Ausdruck ist. «Das Projekt muss funktionieren», sagt Lukas Weibel, Projektleiter Machbarkeitsstudie «eUmzugZH». Zu viel sei investiert worden. Hintergrund: Seit 2012 ist «eUmzugCH» ein priorisiertes Vorhaben von E-Government Schweiz. Ziel des Projekts ist der elektronische Umzugsprozess ohne Medienbrüche über das Internet. Dafür muss zuerst eine Standardisierung der Schnittstellen zwischen verschiedenen Softwarelösungen, Einwohnerportalen und weiteren Diensten geschaffen, Prozesse vereinheitlicht sowie rechtliche Hindernisse abgebaut werden. Doch das Vorhaben kommt nur sehr langsam in Schwung. Bisher waren Umzugsmeldungen lediglich innerhalb gewisser Städte ?beispielweise Zrich - möglich. «Schuld» daran trägt das föderalistische System der Schweiz. Jede Gemeinde kann selbst entscheiden, welchen Softwareanbieter für Einwohnerwesen sie verpflichten will. Und davon gibt es einige, mit Ruf Informatik, Nest, VRSG oder SAP seien nur die Bekanntesten genannt. Zwar gibt es seit 2011 den Standard eCH-0093, mit dem eine Wegzugsgemeinde der Zuzugsgemeinde die Einwohnerdaten über Sedex, die Datentransportschiene des Bundesamts für Statistik und die eCH- Standards, senden kann. Doch die Anbieter müssten diesen Standard auch umsetzen. Was nicht alle tun. Und auch die Systeme der Anbieter, welche den Standard implementierten, sind nur in der Theorie kompatibel, in der Praxis kann niemand aus einer Nest- in eine Ruf-Gemeinde wechseln und den Umzug elektronisch melden. Der Kanton hat es nun offenbar geschafft, alle Anbieter ins Boot zu holen und einen Weg zu finden, rechtliche und technische Probleme zu beseitigen. «Uns wurde versichert, dass die Anbieter bis zum Pilotstart ihre Systeme entsprechend umgerüstet haben», sagt Weibel. 

Viel Geld für Testing

600 000 Franken will der Kanton Zürich einmalig für die Umsetzung von «eUmzugZH»investieren. Von dem Betrag ist ein grosser Teil für Testing gedacht, weiteres Geld soll in Schulungen der Gemeindemitarbeiter oder organisatorische Bereiche fliessen. Auch im Hinblick auf «eUmzug» versprechen beteiligte Partner, nun einiges an Aufwand ins Testing und in Standardisierungsmassnahmen zu investieren. Als erstes sollen ab Sommer der Zu- und Wegzug in den Gemeinden Bülach, Dachsen, Fehraltorf, Kloten, Lufingen, Oberembrach, Pfäffikon, Wettswil am Albis und Zürich online gemeldet werden können. Die betroffenen Bürger können dann auf der kantonalen Transaktionsplattform ZHservices ihre Daten erfassen.  Bereits sollen sich weitere Kantone gemeldet haben, die dem Vorbild von Zürich folgen und in Bälde eine eigene Plattform präsentieren wollen, sagt Weibel. Entsprechend wird man bei E-Government Schweiz darauf hoffen, dass im Sommer 2015 alles funktioniert. Es wäre der Durchbruch für das Vorhaben. Weibel macht Hoffnung. Technisch gäbe es zwar bis dahin noch einige Dinge zu regeln, dies seien im Vergleich zu den organisatorischen Herausforderungen allerdings nur Kleinigkeiten.



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