02.05.2014, 13:35 Uhr

Kanton Bern muss eine Finanzsoftware-Einführung verschieben

Eine neue Finanzapplikation soll dafür sorgen, dass das Rechnungswesen von Bund, Kantonen und Gemeinden verglichen werden kann. In Bern gestaltet sich die Einführung als schwierig.
Im Kanton Bern verzögert sich die Einführung einer neuen Finanzapplikation
Dank dem «Harmonisierten Rechnungslegungsmodell 2 (HRM2)» soll es möglich werden, die Kantonshaushalte finanzpolitisch vergleichen zu können. Ob und wann die Kantone HRM2 einführen, ist ihnen überlassen. In drei bis vier Jahren wollen aber alle HRM2 installiert haben. Im Kanton Bern sollte es laut einem Regierungsratsbeschluss von 2011 bereits nächstes Jahr so weit sein. Diese Woche hat die Finanzdirektion dem Regierungsrat aber mitteilen müssen, dass es bis ins Jahr 2017 dauern wird. Grund ist das bestehende Finanzinformationssystem (FIS), die zentrale Informatikapplikation des Kantons Bern, die den Finanzhaushalt abdeckt und seit 2005 im Betrieb ist. Verschiedene Teilsysteme sind mittlerweile veraltet und müssen erneuert werden. Die Einführung eines solchen neuen FIS-Teilsystems führte dazu, «dass die Arbeiten für den Jahresabschluss 2013 erheblich beeinträchtigt wurden», schreibt der Regierungsrat. Die Einführung von HRM2 bereits 2015 sei darum «aufgrund der komplexen Anpassung bei FIS nur mit grössten Risiken möglich», sagt die Finanzdirektion. Der Regierungsrat hat der Verlängerung zugestimmt, «mit der der Einführung von HRM2 im Jahr 2017 steht genügend Zeit zur Verfügung, um eine vollständig getestete Software zu integrieren», schreibt er in einer Mitteilung. Mögliche Auswirkungen der Verschiebung würden diskutiert und als vertretbar eingestuft werden. Dieser Entscheid gefällt der Berner SP überhaupt nicht. Sie spricht in einer Mitteilung von einem «Informatikdebakel der Finanzdirektion». Man sei in Bern bereits vor der Verschiebung im Vergleich mit anderen Kantonen im Rückstand gelegen, nun sei man gar der letzte Kanton, der HRM2 einführen werde. «Die SP befürchtet, dass sich diese massive Verspätung für den Kanton Bern nachteilig auswirkt», sagt die Partei. Es würden sich insbesondere Fragen zu den Rückstellungen bei den Pensionskassen und zur Vergleichbarkeit mit anderen Kantonen stellen. Und die im Bericht ##{"type":"InterRed::Userlink","linktype":"b","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"cwx_artikel","bid":0,"cid":0,"extern":"","fragment":"","t3uid":"65533","page":0,"text":"\u00abUnabh\u00e4ngige Pr\u00fcfung der Informatik im Kanton Bern\u00bb (UPI)","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#! aufgezeigten Mängel würden dadurch zusätzliche Brisan erhalten. Nun fordert die SP von der Finanzdirektion Transparenz zu den Ursachen und «konkrete Vorschläge, wie die Missstände bei den Informatikdiensten innert nützlicher Frist behoben werden». Die Verschiebung der Einführung von HRM2 beim Kanton hat keine Auswirkungen auf die eingeleitete Einführung von HRM2 bei den Einwohnergemeinden, gemischten Gemeinden und bei den Regionalkonferenzen, schreibt der Regierungsrat. Diese führen das HRM2 gemäss bernischer Gemeindegesetzgebung auf den 1. Januar 2016 ein.



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