Jeff Holleran 15.05.2013, 22:29 Uhr

«Kunden wollten vor allem iOS und Android»

An der BlackBerry Live in Orlando bat Computerworld Jeff Holleran, den Verantwortlichen für das Enterprise-Geschäft bei BlackBerry, zum Gespräch, um über den Launch des BlackBerry Enterprise Servers 10.1 zu reden.
Für Jeff Holleran spielt beim BlackBerry Enterprise Server 10.1 Compliance eine grosse Bedeutung
Guten Tag Herr Holleran. Welche Vorteile bringt das BES 10.1 Update den Kunden?
Mit BES 10.1 ist nun die Verwaltung von Blackberry-10- und Blackberry-OS-Smartphones von einem einzigen Server aus möglich, ohne dass ein weiterer Port in der Firewall geöffnet werden muss. Zuvor mussten zudem BES5-User einen separaten Server für neuere BlackBerry-Dienste aufsetzen.
Eine Neuerung ist auch eine Regulierungsmöglichkeit für das Enterprise Mobility Management (EMM). Warum braucht es das?
Heute betrachten wir das Gerät als Eigentum des Nutzers und das Unternehmen darf bestimmen, was auf dem Arbeitsprofil geschieht. Mit dem «EMM-Regulated Mode» gehört das gesamte Gerät dem Unternehmen. Das Unternehmen kann also beispielsweise kontrollieren, ob die Kamera benutzt werden darf, ob es dem User überhaupt erlaubt ist, persönliche Anwendungen zu installieren, etc.
Sie schaffen damit also faktisch BlackBerry Balance ab.
Genau. Das ist natürlich nicht für jeden User nötig, sondern wurde vor allem für die Organisationen gemacht, die besonders hohe Anforderungen an die Sicherheit haben. Beispielsweise Finanzinstitute oder das Militär.
Dass Banken höhere Sicherheitsanforderungen stellen als andere Unternehmen, ist ja nichts Neues. Können Sie darum spezifizieren, warum der Dienst gerade jetzt lanciert wird?
Weil es die Kunden wünschen. Finanzinstitute traten an uns heran und verlangten, dass sie Geräte, die von der Firma ausgegeben werden, vollends kontrollieren können. Nehmen Sie beispielsweise einen Börsenanalysten. Der kann nicht zwei Leuten zwei verschiedene Dinge über die gleiche Aktie erzählen. Das Unternehmen will darum sicherstellen können, dass der Analyst allen immer das Gleiche sagt….
…Stichwort Compliance.
Ja. Das Unternehmen will in der Lage sein, Textnachrichten oder BBMs zu loggen und überwachen. Mit BlackBerry Balance sind das aber persönliche Daten, auf welche die Firma keinen Zugriff hat, mit BES 10 ändert sich dies. Das Beste daran ist, dass man mit dem Update verschiedene Profile verwalten kann. Du kannst als Administrator sowohl diese «Hochsicherheitsaccounts» steuern und daneben Business-Nutzer mit Balance oder Accounts von Nutzern, die ihre eigenen Geräte mitbringen, verwalten.
Ist dieses regulierte EMM auch für die iOS- und Android-Geräte verfügbar?
Nein. Dort können wir nur etwas ähnliches wie Balance anbieten, einen Secure Work Space. Denn für uns als Anbieter einer MDM-Lösung ist es unmöglich, die vollständige Sicherheit anderer Geräteanbieter zu gewährleisten.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Secure Work Space
Secure Work Space für iOS und Android ist also eine Art Container-Lösung?
Das könnte man so sagen, ja. Im Secure-Work-Space befinden sich Email- und PIM-Client sowie ein Browser. Das sind die Default-Anwendungen. Zusätzlich können Kunden eigene Anwendungen mit einem einfachen «App Wrapper» verpacken und in den Container stecken. Secure Work Space schaffte es aber nicht mehr in BES10.1, sondern befindet sich aktuell in einem geschlossenen Betastadium und sollte bis Ende Juni kommen.
Wie sieht es mit Secure Work Space für Windows Phone aus?
Das ist momentan nicht geplant, die Kunden wollten vor allem iOS und Android.
Dass sie die anderen Betriebssysteme unterstützen, war also nicht die Idee von BlackBerry?
Nein, den Antrieb gaben Kunden die uns fragten, ob wir nicht eine MDM-Lösung kreieren könnten, die auch iOS und Android-Geräte unterstützt. Falls Kunden also plötzlich auch Windows-Phone-Unterstützung wollen, würden wir uns überlegen, diese ebenfalls anzubieten.
Und wie lange würde es dauern, einen solchen Support zu implementieren?
Darüber möchte ich keine Auskunft geben.
Dafür aber sicher über eine geplante Cloud-Lösung für den BES 10, welche an dieser Konferenz vorgestellt wurde?
Gerne. Momentan haben wir die ersten Testkunden für diesen Dienst. Das Angebot wird sich hauptsächlich an Grossfirmen richten.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: BES für KMUs
Gibt es Pläne, eine abgespeckte BES-Version für KMUs anzubieten? BES10 bedeutet für eine Firma mit 50-100 Mitarbeitern doch einen grossen Aufwand...
BES10 richtet sich eigentlich nicht nach der Grösse des Unternehmens, sondern nach den Sicherheitsanforderungen. Wir bieten aber neu auch die Möglichkeit von Active Sync mit Blackberry 10. Wer also weniger Sicherheit braucht, kann direkt darüber verbinden, erhält aber beispielsweise kein Balance.
Aber zwischen Active Sync und BES gibt es schon noch einen grossen Unterschied…
Danke für dieses Feedback, wir nehmen es zur Kenntnis.
Sprechen wir über Zahlen: 12 000 BES10 Server wurden seit Januar installiert. Wie viele davon sind BES5-Upgrades, wie viele sind Neukunden?
Darüber haben wir keine Statistik geführt. Das sind aber mehr Server, als jeder andere MDM-Anbieter vorweisen kann.
Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: welche Kundenwünsche werden Sie für das nächste BES-Update berücksichtigen, welche eigenen Neuerungen wollen sie angehen?
Wir haben einige Ideen, möchten hier aber noch nicht näher darauf eingehen.



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