14.01.2015, 13:32 Uhr

IT-Streit von Raiffeisen und Vontobel entschieden

Ein Schiedsgericht urteilt im Streit zwischen Raiffeisen und Vontobel um die Verwendung von IT-Systemen. Raiffeisens IT-Plattform Arizon steht in den Startlöchern.
Raiffeisen und Vontobel kooperieren nur bis 2017 bei IT-Systemen. Den entsprechenden Zusammenarbeitsvertrag hatte Raiffeisen im Sommer letzten Jahres gekündigt. Seit 2004 leisten Vontobel-Rechner die Anlageverwaltung und Wertschriftenabwicklung für Raiffeisen. Als Raiffeisen im Jahr 2012 die aus der Bank Wegelin hervorgegangenen Privatbank Notenstein übernahm, entbrannte ein Streit zwischen den Kooperationspartnern. Raiffeisen wollte Notenstein nicht in die Zusammenarbeit mit Vontobel einschliessen, Vontobel hingegen schon. Nach einem aktuellen Urteil des Schiedsgerichts muss Notenstein nun die Wertschriftenabwicklung nicht auf die IT-Plattform von Vontobel übertragen. Der Privatbank ist es laut Urteil erlaubt, ihre Geschäftstätigkeit ohne Einschränkung zu betreiben. Allerdings darf Notenstein keine Dienstleistungen und Produkte für Raiffeisen-Kunden bereitstellen.

Zwei Gewinner

Beide Banken können dem Urteil positive Aspekte abgewinnen: Raiffeisensieht mit dem Urteil «Klarheit geschaffen für die verbleibende Zeit der Kooperation bis Ende Juni 2017».
Vontobel fühlt sich laut eigener Mitteilungals «Kompetenzzentrum für das Anlagegeschäft von Raiffeisen bis Mitte 2017 bestätigt». Anschliessend stünden Vontobel-Produkte den Raiffeisen-Kunden «selbstverständlich uneingeschränkt» zur Verfügung.

Raiffeisens IT-Modernisierung

Dann will Raiffeisen mit einer eigenen IT-Plattform am Start sein. Dazu hatte die Bank mit dem Software-Hersteller Avaloq im Juni 2014 das Gemeinschaftsunternehmen Arizon gegründet. Arizon ist seit dem 1. Januar 2015 mit rund 200 Mitarbeitern an den Standorten St.Gallen und Dietikon operativ tätig. Arizon hat nach eigenen Angaben den Auftrag, bis Ende 2017 alle Raiffeisen-Banken auf eine neue Informatik-Plattform zu migrieren. Das System soll alle heutigen und künftigen zentralen Prozesse wie Wertschriften, Zahlungsverkehr und Zentralbank verarbeiten. Schon früher und davon unabhängig will Raiffeisen ein neues E-Banking auf den Markt bringen. Aktuell ist die Plattform im Testbetrieb bei den rund 10'000 Mitarbeitern sowie weiteren 1000 Pilotkunden. Die Aufschaltung für alle E-Banking-Kunden ist für den Frühling geplant, sagte Pascal Dürr, Gesamtverantwortlicher für die elektronischen Kanäle bei Raiffeisen, jüngst.



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