08.02.2011, 11:06 Uhr

IT ist Vorreiter für Betriebsorganisation

Firmen im deutschsprachigen Raum sind heute weitgehend flexibel organisiert – sowohl bei Angestelltenverträgen als auch der Arbeitsorganisation. Die IT-Abteilung ist oft Vorbild.
Professorin Jutta Rump vom IBE sieht Firmen flexibel aufgestellt
Mitarbeitende in der Informationstechnologie sind daran gewöhnt, in Projekten zu arbeiten, mit freiberuflichen Experten zu kooperieren und auf firmenexterne Ressourcen zuzugreifen. Diese Formen von Arbeitskultur und -organisation sind in Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum zwar weit verbreitet, aber in den IT-Abteilungen wirklich Standard. Eine Umfrage des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) der Hochschule Ludwigshafen ergab, dass sich Firmen mittlerweile besser aufgestellt haben, um auf sich verändernde Märkte reagieren zu können. Das IBE hatte im Auftrag des Personaldienstleisters Hays 451 Führungskräfte aus Unternehmen und Organisationen befragt. Die mittlerweile höhere Agilität zeigt sich der Umfrage zufolge in flächendeckend installieren variablen Arbeitsbeziehungen: Mehr als 90 Prozent schliessen befristete Arbeitsverträge ab, 86 Prozent setzen Freiberufler und 70 Prozent Zeitarbeiter ein. Zudem haben sich unternehmensweit die neuen Konzepte der Arbeitsorganisation durchgesetzt. Laut Studie gehört die betriebliche Projektwirtschaft in vier von fünf der Unternehmen mittlerweile zum Alltag. Drei von vier setzen in ihren Projekten zudem externe Mitarbeiter ein und bilden gemischte Teams aus eigenen und freien Mitarbeitern – dies vor allem bei komplexen Themen.

Kaum Outsourcing im Kerngeschäft

Während Projektarbeit und das Beschäftigen von Freiberuflern mehrheitlich Standard ist, ist Sourcing eher eine Ausnahme – zumindest in den Kernbereichen der Unternehmen. Gemäss Umfrage haben nur 37 Prozent Shared-Service-Center eingeführt und 36 Prozent Tochterfirmen gegründet. Beides dient den Befragten in erster Linie, um Prozesse zu standardisieren respektive sich auf Kernkompetenzen zu fokussieren. Noch seltener wurden ganze Bereiche oder Prozesse an Sourcing-Anbieter im Inland (15 Prozent) oder im Ausland (7 Prozent) ausgelagert. Das IBE nennt als Grund für die geringe Verbreitung von Sourcing den hohen Koordinierungsaufwand.

Prozessoptimierung ist nächste Aufgabe

Die Experten von IBE und Hays stellen Unternehmen im deutschsprachigen Raum ein gutes Zeugnis für die flexible Arbeitsorganisation aus. «Projektarbeit in abteilungsübergreifenden Teams fördert die Innovationskultur in Betrieben», lobt etwa Hays-Vorstandsvorsitzender Klaus Breitschopf. Jedoch sei der Transformationsprozess nicht abgeschlossen. Die Anforderung ist laut IBE nun, die einzelnen Flexibilisierungsmassnahmen zu optimieren. «Um die Vorteile auszuschöpfen, müssen die Betriebe ihren Steuerungs- und Einarbeitungsaufwand erhöhen. Zudem gilt es zu gewährleisten, dass nach Projektende kein Know-how abfliesst», mahnt Professorin Jutta Rump vom IBE.



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