IT-Beschaffung 22.08.2012, 10:13 Uhr

VBS verspricht «Schadensbegrenzung»

Bei der Aufregung rund um den Bericht zum Kampfflugzeug Gripen ist ein weiterer Report zur Beschaffung des Führungsinformationssystem Heer (FIS HE) des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) fast untergegangen.
In dem nun veröffentlichten Bericht des VBS zu Handen der Sicherheitspolitischen Kommissionen hält das Verteidigungsdepartement fest, dass die Beschaffung von FIS HE  alles andere als optimal erfolgte. Stationär habe sich das System aber sehr gut bewährt und deshalb wolle man das Know-how behalten, das in der Zwischenzeit erarbeitet worden sei.

Zur Vorgeschichte: Bereits in den Jahren 2000 bis 2002 hat sich der Bereich Führungsunterstützung des Generalstabes mit der Thematik elektronischer Führungssysteme befasst, und 2003 wurden die Zielvorstellungen der Armee konkretisiert. Unter Auflagen wurde im Frühjahr 2006 die Truppentauglichkeit erteilt, und die Beschaffungsreife konnte nur einen Tag vor der Verabschiedung der Rüstungsprogramm-Botschaft erreicht werden. Die Beschaffung war von Beginn weg politisch stark umstritten, und so wurde denn auch das Rüstungsprogramm 2006 nur mit Stichentscheid der Ratspräsidentin gutgeheissen. Infolge der im Projekt aufgetretenen Probleme hat das VBS im Jahr 2009 entschieden, auf den dritten Ausbauschritt zu verzichten und umfangreiche Prüfungsarbeiten in Auftrag zu geben.

Im bereits erwähnten und von der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats beratenen Bericht vom 31. Juli 2012 kommt das VBS zum Schluss, dass die Beschaffung von FIS HE alles andere als optimal erfolgte. Zwar wurde eine gut funktionierende und für die Bedürfnisse der Armee nützliche Soft- und Hardware gekauft, doch wurde bei der Planung und Beschaffung von FIS HE der Aspekt der Telekommunikation falsch beurteilt. Entgegen der bei der Beschaffung geäusserten Absicht könnten die einzelnen Systeme heute nicht zu einem Netz verbunden werden, ausser sie seien an einem festen Standort und an einem fixen Telekommunikationsnetz angeschlossen, konstatiert das Departement. FIS HE könne also im mobilen Einsatz kaum genutzt werden.

Schadensbegrenzung

Laut eigener Darstellung hat das VBS die Lehren aus den begangenen Fehlern gezogen und Varianten für das weitere Vorgehen evaluiert, so dass heute die Grundlagen für einen angepassten Einsatz der eingesetzten finanziellen Mittel bestünden. Das ursprüngliche Ziel des mobilen Einsatzes sei frühestens mit der Beschaffung neuer Telekommunikationsgeräte und nicht vor 2018 möglich, heisst es. Deshalb habe sich VBS und Armeeführung dazu entschieden, dass untere Hierarchiestufen der Armee vorläufig nicht mit FIS HE ausgerüstet würden. Allerdings werde das System weiterhin für grosse Organisationen mit stationärem Einsatz aktiv genutzt, heisst es.

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