11.06.2015, 11:35 Uhr

iOS 9 lässt Safari mobile Werbung blockieren

Ab iOS 9 können iPhone- und iPad-Nutzer mobile Werbung auf ihren Geräten blockieren. Was für die Apple-Kunden ein Segen, ist für die Werbeindustrie eine Katastrophe.
An der Entwicklerkonferenz WWDC sprach Apple ausfhrlich über seinen neuen Musikdienst, die Apple Watch und die Verbesserungen seiner Betriebssysteme. Die wirklich disruptive Neuerung wurde aber aussen vor gelassen undfiel erst Joshua Benton vom Niemanlab auf: Mit iOS 9 werden Erweiterungen eingeführt, die Safari-Inhalte blockieren. Cookies, Bilder, Pop-ups und andere Inhalte können so mit einem Klick verhindert werden. Für all diejenigen, die auf Werbeumsätze im mobilen Markt angewiesen sind oder auf diese spekulieren, ist dies ein schwerer Schlag.

Nutzer dürfen jubeln

Bereits heute ist es schwierig, mit Ads Geld zu verdienen. Die «New York Times» beispielsweise holt 50 Prozent ihrer digitalen Leserschaft über Mobilgeräte ab, generiert dort aber nur 10 Prozent der Umstze. Und das ist im Vergleich mit anderen Presseerzeugnissen ein hoher Wert. Wenn nun iPhone- und iPad-Nutzer mit einem Download die Werbung blockieren können, dürfte es noch schwieriger sein, Geld zu generieren. Umgekehrt ist es für die Nutzer eine hervorragende Neuigkeit. Wer ärgert sich nicht darüber, wenn er mal wieder versucht, eine Werbung mit Drücken auf [x] wegzuklicken, nur um danach gleich wieder eine zweite auftauchen zu sehen. Oder wenn mit dem Laden einer Webseite gleich noch drei weitere geöffnet werden. Gegen solche Methoden boten mobile Browser bisher keine Möglichkeiten, schreibt Joshua Benton. Auf dem Desktop hingegen gibt es bereits verschiedene Adblocking-Tools und gemss einer Studie steigt deren Beliebtheit von Jahr zu Jahr an. Mittlerweile sollen 140 Millionen Desktop-Nutzer Werbung blockieren, bei den 18-29-Jährigen macht es beinahe jeder Zweite. Auf mobilen Geräten dürften solche Tools noch mehr Verbreitung finden, denn die Vorteile sind gross: Wer Cookies, Flash oder Pop-Ups blockiert, wird nicht mehr getrackt und erhält ein besseres Gerät, weil die Werbung Bandbreite, Leistung und Akkulaufzeit frisst. Hinzu kommt, dass die Sicherheit zunimmt, da beispielsweise 3rd-Party-Tools keine Sicherheitslücken in Werbeeinblendungen die Flash brauchen, mehr ausnutzen können.

Angriff auf Google

Joshua Benton spekuliert allerdings, dass Apple Adblocking für Safari nicht primär einführt, um seine Nutzer zufriedenzustellen. Sondern um Google anzugreifen. Die machen 90 Prozent ihres Umsatzes durch Online-Werbung, immer mehr davon auf Mobilgeräten. Es wird spekuliert, dass Google rund 50 Prozent des gesamten Umsatzes macht, der mit Online-Werbung generiert wird. Wohl der Grund, warum es «AdBlock Plus» aus dem «Play Store» vor 2 Jahren verbannt hat. Doch was für Google schlecht ist, ist für kleinere Firmen eine Katastrophe. Es gibt beispielsweise diverse App-Entwickler, die ihr Geschäftsmodell auf mobiler Werbung aufbauen. Wenn sie über iOS keine Umsätze mehr machen können, wird das ohnehin nicht gerade margenkräftigte Geschäft noch einmal deutlich härter.



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