ICT-Fakten 22.04.2016, 19:03 Uhr

Tops und Flops - unsere kompakte Wochenanalyse

Das Wichtigste von Microsoft, EMC, Citrix, Nokia, Google/Alfabet, Intel und SAP: Krisen, Entlassungen und Riesengewinne.
Microsoft
ist im vergangenen Quartal der Gewinn weggesackt. Der Überschuss fiel im Jahresvergleich um etwa ein Viertel auf 3,76 Milliarden Dollar, auch die Umsätze gaben nach, allerdings weniger stark. Schuld daran sei eine Steuerzahlung, sagt Microsoft. Die ist offensichlich sehr happig ausgefallen. Das sehr zukunftsträchtige Geschäft mit der Cloud aber entwickelte sich gut und erwirtschaftete rund 6,1 Milliarden Dollar - ein Plus von drei Prozent. Der Umsatz mit Azure hat sich sogar mehr als verdoppelt. Fazit: ein typischer TopFlop.

EMC kämpft

Beim Speicherriesen EMC kriselt es immer noch. Der Umsatz ging im Anfangsquartal 2016 um 2,5 Prozent zurück und fiel auf 5,48 Milliarden Dollar. Nun, das ist immer noch ein stolzes Sümmchen. Storage-Anbieter wie EMC kämpfen seit geraumer Zeit mit sinkenden Margen. Ausserdem: Junge Wilde wie Pure Storage, Nutanix oder FalconStor drängen auf den Markt, locken mit Kampfpreisen und läuten das Ende des proprietären Storage ein. Allerdings konnte sich EMC im stark anziehenden Markt der Flash-Lösungen (EMCs XtremIO) gut positionieren. Die für Mitte dieses Jahres geplante Fusion mit Dell - der 'grösste Deal der IT-Geschichte' - soll nicht gefährdet sein. 

Tausende müssen Hut nehmen

Nokia will weltweit bis zu 15'000 Mitarbeiter entlassen. Auch in der Schweiz - in Lausanne und Zürich - sind 25 Stellen von den Sparplnen betroffen. Nokia hat Anfang des Jahres Alcatel-Lucent für mehr als 15 Milliarden Euro übernommen. An den Kosteneinsparungen führt daher wohl kein Weg vorbei. Bitter, aber unausweichlich. Intel setzt bis 2017 weltweit 12'000 Leute vor die Tr. Offizielle Begründung: Für die als 'Wachstumsmotoren' bezeichneten Geschäftsfelder der Zukunft - mobile, Cloud und das Internet der Dinge - würden weniger Mitarbeiter gebraucht. Die traurige Wahrheit: Intel hat durch strategische Fehlentscheidungen den Mobile-Chip-Markt verschlafen, und zahlt jetzt den Preis dafür. Ob von dem Personal-Kahlschlag auch die Schweiz betroffen ist, steht noch nicht fest. Die Kündigungen sollen innerhalb der nächsten 60 Tage rausgehen. Schweizer Mitarbeiter müssen - leider - noch eine Weile zittern.

Citrix auf Wachstumskurs

Der lange Zeit kriselnde Desktop-Virtualisierer Citrix ist auf gutem Wege. Nachdem Ex-Microsoft-Manager Kirill Tatarinov Ende Januar das Steuerruder als CEO übernommen hatte. Ex-CEO Mark Templeton ging vorzeitig in Rente. Der Boom-Bereich Software-as-a-Service performte ordentlich und legte um 17 Prozent zu, auf 197,85 Millionen Dollar. Die Lizenzverkäufe stiegen um 10 Prozent auf 202,2 Millionen. Hauptwachstumstreiber war der nordamerikanische Markt, Emea stagnierte, Asien ging zurück.

4,2 Milliarden Gewinn - zu wenig für Analysten

Eigentlich spektakulär: Der Google-Mutterkonzern Alfabet fährt einen Riesengewinn ein - 4,2 Milliarden Dollar. Trotzdem fiel die Aktie deutlich, denn Analysten hatten - wieder einmal - mehr erwartet. Alfabet forscht an allen Ecken und Enden, an Internet-Drohen, intelligenten Kontaktlinsen, autonomen Fahrzeugen und an der generellen Verlängerung des Lebens. Keiner hätte etwas dagegen. Aber diese Geschäftseinheiten produzieren noch rote Zahlen. Das ärgert Anleger und Analysten. Hauptgewinnquelle bleibt die Werbung auf Google.

SAP - 3679 neue Mitarbeiter

Der deutsche Software-Konzern SAP wächst und präsentiert rundum gute Zahlen. Besonders erfreulich: Im ersten Quartal 2016 wuchsen "Neue Cloud-Subskriptionen und -Support" um 35 Prozent. Im Jahresvergleich hat SAP weltweit 3679 neue Mitarbeiter eingestellt. Die Credit Suisse rät zum Kauf der SAP-Aktie, denn die Fortschritte im Konzernumbau stimmten optimistisch. Definitiv Top.



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